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Sternschnuppen: Tipps und Tricks, wie dir das Himmelspektakel keinesfalls entgeht

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10 min

Hast du schon einmal eine Sternschnuppe gesehen?

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Manche legen sich eine Wimper auf den Handrücken oder schicken kleine Manifestationen ans Universum. Andere hoffen darauf, dass Sternschnuppen ihrem Ruf gerecht werden: Wer den hellen Lichtstrahl am Nachthimmel entdeckt, darf sich bekannterweise etwas wünschen. Wir zeigen, was es damit auf sich hat.

Früher standen wir stundenlang mit unseren Eltern am Fenster, um zumindest eine Sternschnuppe zu erblicken - und das, obwohl wir schon längst hätten schlafen sollen. Als Teenager schlichen wir dann nach draußen, um romantisch mit den Partner:innen das Feuerwerk am Himmel zu beobachten ... ehrlich gesagt immer noch.

Der Drang, unsere atemberaubende Natur näher zu erleben, wird sich wahrscheinlich nie legen. Aber können wir überhaupt erklären, was sich dort am Nachthimmel abspielt? Was genau ist dieser kurze, helle Lichtschweif?

Worum handelt es sich bei Sternschnuppen?

Früher - und damit meine ich wirklich viel früher - dachten Menschen, Sternschnuppen entstehen, sobald Engel die Sterne putzen. Im Mittelalter konnte man "Licht putzen", indem der Docht einer Kerze entfernt wurde: Das abgeschnittene Ende trug daraufhin den Namen "Schnuppe". Sternschnuppen - das nächtliche Phänomen - haben damit genaugenommen nichts zu tun und sind ebenso keine abgebrochenen Sterne.

Meteore, Meteoroide, Asteroiden, Sterne, Planeten ... der Begriffskosmos kann erst einmal verwirrend sein. Eins steht fest: Der Weltraum ist nicht leer! Vor allem winzige Staubkörner - als hätten wir davon nicht schon genug - schwirren vermehrt durch das All. Da sich die Erde in 365 Tagen einmal um die Sonne dreht, kommt sie jährlich immer wieder an den selben Staubansammlungen vorbei. Dringen Staub, Meteoroide oder andere Objekte letztendlich in die Lufthülle der Erde ein, nennt man sie Meteore oder Sternschnuppen. Das, was aufkommt, ist ein verglühter Meteorit.

Weil wir wissen, wo sich die Staubansammlungen befinden, kann im Vorhinein gesagt werden, wann es Sternschnuppen zu sehen gibt! Die Zahl nimmt allerdings ab: Viele der Staubteilchen verlassen ihre Bahn oder sind bereits verglüht. Allgemein wird ein solcher Sternschnuppenschwarm nach dem Sternbild benannt, aus dessen Himmelsrichtung sie erscheinen. An das Sternbild wird dafür lediglich die Silbe "-iden" angehangen wie beispielsweise bei den "Perseiden".

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Ist von einem "Sternschnuppenregen" die Rede, bedeutet das einfach nur, dass vergleichsweise viele Sternschnuppen auftauchen. Als "Sternschnuppennacht" wird der Höhepunkt dieser Ansammlungen bezeichnet! Die "zenithal hourly rate" (ZHR) gibt genau an, wie viele Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden können - sofern der Himmel klar und dunkel ist sowie der Radiant senkrecht über dem Beobachtungsplatz steht.

Wie entsteht die faszinierende Leuchtspur?

Ich halte fest: Wir wissen, dass eine Sternschnuppe theoretisch nichts anderes als verglühender Staub ist. Jetzt stellt sich noch die Frage, wieso dieser Staub existiert? Gelangen die aus Eis, Staub und lockerem Gestein bestehenden Kometen in die Nähe der Sonne, verdampfen sie zum Teil. Dadurch werden einzelne Materialien wieder freigesetzt und fliegen im Sonnensystem umher. Die Trümmerteile heißen Meteoroide. Auch kollidierende Asteroiden können solche Partikel hervorrufen!

Manchmal dringen die Trümmerteile - die ja eigentlich nur Staubkörner sind - in die Erdatmosphäre ein und treffen auf Luftmoleküle. In Folge dessen drückt sich die Luft zusammen, wird heiß und lässt die Trümmerteile verglühen. Ein Spektakel, das für uns wie eine Leuchtspur aussieht und als Sternschnuppe bezeichnet wird.

Was bedeuten die verschiedenen Farbvarianten?

Ein grüner Lichtschweif am Himmel sorgt für Begeisterung - das jedoch eher selten. Keine Sorge, dabei handelt es sich nicht um ein UFO, sondern lediglich anders zusammengesetzte Meteore! Eine Sternschnuppe erscheint uns meist in einem weiß-gelblichen Licht. Dieses Licht kann aber je nach verglühenden, chemischen Elementen variieren.

Weist die Sternschnuppe einen hohen Eisenanteil auf, so wirkt sie gelblich, Calcium erstrahlt in sattem Violett und Nickel sowie Magnesium fördern ein grünes Leuchten. Während der Meteor durch unsere Atmosphäre rauscht, werden die einzelnen Schichten abgetragen und Elemente freigesetzt. Kein Wunder, dass Sternschnuppen mit Feuerwerk verglichen werden!

Welche Arten von Sternschnuppenregen gibt es?

Wie bereits erwähnt, tragen viele Sternschnuppenschauer einen Namen. Im Umkehrschluss bedeutet das nicht, dass es ausschließlich diese gibt! Theoretisch kann immer und überall eine Sternschnuppe auftauchen - die Wahrscheinlichkeit ist binnen folgender Zeiträume, Jahr für Jahr, einfach höher:

Schauer

Sternbild

Zeitraum

Maximum

ZHR

Quadrantiden/Bootiden

Bärenhüter

28.12 - 12.01

03.01

110

(April-)Lyriden

Leier

14.04 - 30.04

22.04

18

Eta-Aquariiden/Mai-Aquariiden

19.04 - 28.05

06.05

50

Arietiden

14.05 - 24.06

07.06

30

Delta-Aquariiden/Juli-Aquariiden

Wassermann

12.07 - 23.08

30.07

25

Perseiden

Perseus

17.07 - 24.08

13.08

100

Draconiden/Giacobiniden

Drache

06.10 - 10.10

09.10

10

Orioniden

Orion

02.10 - 07.11

21.10

20

Leoniden

06.11 - 30.11

17.11

variabel

Puppiden-Veliden

Puppis

01.12 - 15.12

07.12

10

Geminiden

04.12 - 20.12

14.12

150

Ursiden

Ursa Minor

17.12 - 26.12

22.12

10

Wiederkehrender Sternschnuppenkalender

Tipp: Nicht alle Sternschnuppen können mit dem bloßen Auge erkannt werden! Manche Schauer - wie zum Beispiel die Arietiden - sieht man einzig allein mithilfe von Radiowellen, da sich das Spektakel tagsüber oberhalb des Horizontes abspielt.

Perseiden im Überblick

Falls euch die Perseiden nichts sagen, kennt ihr vielleicht ihre andere Bezeichnung: Laurentiustränen! Der Name beruht auf dem Heiligen Laurentius, welcher am 10. August 258 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Valerian einen Märtyretod starb. Laut der Legende soll es jedes Jahr aufs Neue an diesem Tag "feurige Tränen" regnen - was nur so halb stimmt. Das Sternschnuppen-Maximum dieses Meteorstroms kommt nämlich am 13. August vor. Eigentlich verantwortlich sind die Bruchteile des Kometen 109P/Swift-Tuttle, der 1862 entdeckt wurde.

Leoniden im Überblick

Drei Jahre später, 1865, wurde der Komet 55P/Temple-Tuttle erstmalig gesichtet. Wissenschaftler:innen zufolge braucht er für seine Bahn um die Sonne ungefähr 33 Jahre, wobei 55P sich momentan an einem sonnenfernen Punkt befindet. Im Jahr 2033 soll er sich wieder in Sonnennähe aufhalten, was in großen (ungefährlichen) Meteorströmen resultieren könnte. In der Nacht vom 17. auf den 18. November 2022 leuchteten bis zu 300 Sternschnuppen am Nachthimmel auf!

Geminiden im Überblick

Ein Blick in den Sternschnuppenkalender zeigt, dass man bei den Geminiden die besten Chancen auf das wunderbare Naturphänomen hat. Mit circa 150 Sternschnuppen pro Stunde ist dieser Schauer eines der schönsten astronomischen Ereignisse des gesamten Jahres. Obwohl bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde aufleuchten können, sind die Geminiden bei Weitem nicht so bekannt wie die Perseiden. Dies liegt am trüben Winterwetter, welches die Beobachtung der Meteoren erschwert.

Die Geminiden beruhen auf dem heute als Asteroid klassifizierten Phaeton bzw. Asteroid 3200. Es wird davon ausgegangen, dass dieser kein Gas und daher auch keinen Staub mehr absetzt. Es scheint, als würde nicht nur der Weihnachtsmann im Dezember deine Wünsche erfüllen.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um Sternschnuppen zu beobachten?

Vorweg: Sternschnuppen können zu jeder Tageszeit gesichtet werden, fallen aber stärker am Nachthimmel auf. Klar, der Kontrast ist einfach stärker! Zur Beobachtung von Meteorschauern braucht es keine optischen Hilfsmittel wie Ferngläser oder gar Fernrohre - am besten geht es mit dem freien Auge.

Lasst euren Augen dafür 15 bis 20 Minuten Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, dass trübes Wetter die Sicht einschränken kann: Vor allem in der kalten Jahreszeit können dir Nebel, Wolken und Regen einen Strich durch die Rechnung machen.

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Wer auf dem Dorf wohnt, hat direkt einen großen Pluspunkt. Stadtkinder hingegen müssen stark sein: Die besten Chancen auf Sternschnuppen hat man in der Natur, wo so wenig externe Lichtquellen wie möglich auftauchen. Ländlichere Gebiete nahe den Bergen eignen sich perfekt, aber auch Waldlichtungen oder Erhöhungen am Stadtrand tun ihren Job. Schnappt euch eure Freund:innen, plant einen Roadtrip und genießt etwas Quality Time! Wer von euch geht mit mir die Leoniden beobachten?

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