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Amy Winehouse: Über das skandalöse Leben der "Rehab"-Sängerin

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Aktualisiert
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16 min

Sängerin Amy Winehouse im Porträt!

©IMAGO
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Amy Winehouse wusste schon immer, wie sie auffällt. Während sich vor allem die Boulevardpresse auf die Skandale der Sängerin fokussierte, überzeugte sie bei ihren Fans durch einen einzigartigen Musikstil. Songs wie "Back to Black" und "Rehab" verbanden dabei Elemente des Jazz, Pop, Soul und Reggae miteinander. Ein Leben, das mit 27 Jahren viel zu schnell ein Ende fand.

Manchmal trifft man auf Personen, die nie in Vergessenheit geraten werden. Dazu zählt auch die Sängerin Amy Winehouse, welche mit ihrer außergewöhnlichen Stimme in den frühen 2000er-Jahren die Massen verzauberte. Im Laufe der Karriere des Stars waren es jedoch nicht nur Hits, die für Schlagzeilen sorgten.

Neben Nummer-1-Hits wie "Our Day Will Come" oder "Valerie" wurde Winehouses Leben von gescheiterten Romanzen und Drogenskandalen geprägt - wobei letztere im Jahr 2011 schließlich zu einem tragischen Tod führten. Eine Biografie der "Queen of British Soul" Amy Winehouse.

Steckbrief: Amy Winehouse

  • Name: Amy Jade Winehouse

  • Geburtstag: 14. September 1983

  • Geburtsort: London, UK

  • Todesdatum: 23. Juli 2011

  • Sternzeichen: Jungfrau

  • Beruf: Sängerin, Songwriterin

  • Partner: Blake Fielder-Civil (2007 - 2009)

  • Größe: 159 cm

Wie sich Amy Winehouse vom Problemkind zur Sängerin entwickelte

Gemeinsam mit ihrem Bruder Alex wuchs die gebürtige Amy Jade Winehouse in einer jüdischen Familie der Londoner Mittelschicht auf. Bereits im Alter von 9 Jahren trennten sich deren Eltern Mitch und Janis Winehouse, woraufhin Amy hauptsächlich von ihrer Mutter aufgezogen wurde - Grund für die Scheidung war eine Affäre zwischen Mitch und einer Arbeitskollegin.

Um ihre Trauer zu verarbeiten, wandte sich die junge Amy der Musik zu und entdeckte dabei Künstler:innen wie TLC, Salt-N-Pepa oder ihre eigenen Onkel, die Jazz-Musiker waren. Gleichzeitig setzte sich Großmutter Cynthia für einen Besuch an der Susi Earnshaw Theatre School ein. Hier gründete Amy gemeinsam mit einer Freundin die Rap-Band "Sweet 'n' Sour" - angelehnt an eine ihrer Lieblingsbands verkörperte sie dabei den "Sour"-Part.

Anschließend war die spätere Sängerin ab 1996 ein Mitglied der Sylvia Young Theatre School für Nachwuchskünstler:innen - dieser wurde sie später angeblich aufgrund eines verbotenen Nasenpiercings verwiesen. Insgesamt wechselte Amy ganze fünf Mal die Schule. Auch ihre darauffolgende Ausbildung an der Londoner BRIT School brach sie nach nur einem Jahr ab. Stars wie Adele, Jessie J oder Leona Lewis gingen auf dieselbe Schule.

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Karriereanfänge mit dem Debütalbum "Frank"

Ihre richtige Musikkarriere sollte erst noch kommen: Als Tyler James - ein guter Freund von Amy - einem Produzenten die Stimme der Rebellin zeigte, war dieser sofort Feuer und Flamme. 2002 folgte ein Vertrag mit Simon Fullers Management "19 Entertainment" - Amy war zu diesem Zeitpunkt erst 19 Jahre alt. Nur wenige Monate später wechselte sie dank Nick Gatfield zu Island Records.

Ich neige zur Selbstzerstörung, also habe ich immer Themen für neue Songs.

Amy WinehouseSängerin

Gemeinsam mit dem Produzenten Salaam Remi nahm die Sängerin ihr Debütalbum "Frank" (2003) auf, wobei Amy bis auf zwei Cover alles selbst mitschrieb. Viele der aufgenommenen Lieder waren vom Jazz inspiriert, der ihr sowieso im Blut lag. Dank der rauchigen Stimme und den intimen Lyrics wurde Amy sogar mit Legenden wie Sarah Vaughan verglichen.

Amy Winehouses finaler Durchbruch mit dem Album "Back to Black"

Spätestens 2006 erfuhr die ganze Welt, wer Amy Winehouse war. Mit "Back to Black" (2006) - ihrem letzten Studioalbum zu Lebzeiten - kreierte die Sängerin mit Mark Ronson ausschließlich Hits wie "Love Is A Losing Game" oder "You Know I'm No Good", die internationalen Erfolg erlangten. Schon nach kurzer Zeit erreichte das Album Platz 1 der US-Charts, was bisher keine britische Sängerin geschafft hatte. Auch Stars wie Prince oder die Arctic Monkeys produzierten später Remixes der Songs.

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Statt wie zuvor auf Jazz zu setzen, eignete sich Amy einen eher nostalgischen Sound der 50er- und 60er-Jahre an, der für die Ewigkeit bestimmt war. Mit Elementen vom Soul, Blues und Rock 'n' Roll erinnerte das Album stark an den aus Detroit kommenden Motown-Stil. Mitch Winehouse erwähnte später in einem Interview mit BBC, dass seine Tochter in vielen Songs die Trennung ihrer Eltern und den damit einhergehenden Schmerz verarbeitete.

Anfang vom Ende: Alkoholmissbrauch, Drogenkonsum und Essstörungen

Wo Ruhm ist, da gibt es meist Schattenseiten - von denen auch eine Berühmtheit wie Amy Winehouse nicht bewahrt wurde. Als bereits gezeichnetes Kind war die Sängerin stark anfällig für Drogen und andere Eskapaden. Letztere wurden überwiegend in der Öffentlichkeit ausgetragen: Amy kam betrunken zu Auftritten, weswegen ihr Management letztlich einen Aufenthalt in der Entzugsklinik vorschlug. Statt dem Rat nachzugehen, veröffentlichte Amy mit "Rehab" ihren bis dato größten Hit.

Wenn ich mir selbst nicht helfen kann, dann kann mir niemand helfen.

Amy WinehouseSängerin

Gleichzeitig entwickelte die Musikerin um 2007 herum Magersucht und Bulimie. Statt Amy zu helfen, wurde diese zum Lieblingsthema der Boulevardzeitungen. Ihr Gesundheitszustand verschlimmerte sich: Es folgte eine Verhaftung in Norwegen aufgrund des Konsums von Marihuana, Videomaterial, auf denen sie Kokain zu sich nahm und eine abgesagte Tournee. Von der kontinuierlichen Drogensucht fielen Amy nach und nach die Zähne aus.

Als "Back to Black" 2008 sechsmal für den Grammy nominiert wurde und in fünf Kategotien gewann, sollte Amy ihre Preise selbstverständlich persönlich abholen. Leider konnte sie nur dank einer Satellitenübertragung teilnehmen, da sie aufgrund der Drogenproblematik kein Visum für die Einreise beantragen durfte. Noch im selben Jahr suchte die Sängerin eine Entzugsklinik auf, wo sie aber nicht lange blieb. Trotz aller Schlagzeilen brachte Amy im September 2009 ihr eigenes Label "Lioness Records" auf den Markt.

Amy Winehouse starb 2011 an einer Alkoholvergiftung

Vor dem finalen Fall sollte es noch ein letztes Mal bergauf gehen: Amy machte 2009 erneut eine Enziehungskur auf der Karibikinsel St. Lucia und designte ein Jahr später zusammen mit Fred Perry ihre erste eigene Modelinie. Auf dem "Summer Soul Festival" 2011 in Brasilien folgte ihr erster, großer öffentlicher Auftritt seit 2008. Dieser lief so gut, dass Island Records sowohl eine komplette Tournee als auch ein neues Album ankündigte. Bereits in Belgrad kam es zu einem Rückfall, als Amy unpünktlich zum Auftritt erschien und lallte - ihr letztes Konzert.

Am 23. Juli 2011 sollte London ein eigentlich fröhliches Ereignis erwarten: Live Fest - das größte Indoor-Musik-Festival der Stadt. Am Nachmittag sorgte jedoch ein anderes Ereignis für Schlagzeilen. Amy Winehouse wurde vom Security-Guard tot in ihrer Wohnung in Camden aufgefunden - neben ihr zwei leere Vodka-Flaschen. Todesursache: Alkoholvergiftung. Da sie nur 27 Jahre alt wurde, machte sie dies zum Mitglied des berühmten "27 Club", dem auch Jimi Hendrix, Janis Joplin und Kurt Cobain angehören.

Am Vortag ihres Ablebens soll Amy noch einen Arzt besucht haben, der ihre volle Gesundheit bestätigte. Freundinnen wie Kelly Osbourne, die im ständigen Kontakt mit der Sängerin standen, merkten ebenfalls kein merkwürdiges Verhalten. Auch Amys Hausärztin Christina Romete äußerte sich später zum überraschenden Tod und ging darauf ein, dass das Trinkverhalten wahrscheinlich auf Langweile zurückzuführen war. Die Alkoholvergiftung war ein Versehen.

Sie sagte ausdrücklich, dass sie nicht sterben wollte.

Christina RometeÄrztin

Nach dem Tod: Reaktionen von Familie, Freund:innen und Fans

Ungefähr drei Monate nach dem Tod des Talents wurde der Obduktionsbericht veröffentlicht. Amy Winehouse solle zum Zeitpunkt ihres Todes 4,16 Promille im Blut gehabt haben. Das macht das Fünffache des britischen gesetzlichen Alkohollimits im Straßenverkehr und entspricht 12 Drinks. Spekulationen, dass Amy weitere Drogen zu sich genommen hätte, konnten entkräftet werden. Einzig allein Librium wurde nachgewiesen - ein legales Medikament zur Behandlung von Alkoholentzug.

Kolleg:innen und Freund:innen wie Adele oder Lady Gaga zeigten ihre Anteilnahme. "Amy hat Künstler:innen wie mir den Weg geebnet und die Menschen wieder für britische Musik begeistert", schrieb Adele auf ihrem Blog. Amys Karriere war aber lange nicht vorüber: "Body and Soul" (2011) - ein Duett mit Jazzsänger Tony Bennett - und das Album "Lioness: Hidden Treasures" wurden post mortem veröffentlicht. Auch Back to Black stürmte erneut die Charts und wurde in England zeitweise zum meistverkauften Album gekrönt.

Eine gescheiterte Ehe mit Blake-Fielder Civil

Wie auch jeder andere Aspekt in Amys Leben waren ihre Partnerschaften von Tumulten geprägt. Am Bekanntesten ist dabei die On-Off-Beziehung mit Blake Fielder-Civil. Das Paar traf sich erstmalig in einer Londoner Bar und lernte sich daraufhin besser kennen. 2005 kam es zur ersten längeren Trennung, als Blake zu seiner Ex-Freundin zurückging und Amy Trost in Drogen fand. Viele ihrer Herzschmerz-Songs handeln von Blake. Beide vertrugen sich wieder und feierten am 18. Mai 2007 in Miami ihre Hochzeit - nur, um sich 2009 wieder scheiden zu lassen.

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Noch im selben Jahr fing Amy an, den Regisseur Reg Traviss zu daten. Beide führten eine glückliche, gesunde Beziehung, über die vor allem ihre Familie sehr glücklich war. Wochen vor dem Tod soll sich das Paar verlobt und über eine Adoption der damals zehnjährigen Dannika Augustine aus St. Lucia nachgedacht haben. Statt Interesse an Amys Ruhm zu haben, half Reg der Sängerin wieder auf die Beine.

Eyeliner, Rockabilly und Bienenkorb-Frisur waren Amy Winehouses Markenzeichen

Wenn es eine Sache gibt, für die Amy Winehouse neben Eskapaden und Musik bekannt ist, ist es definitiv ihr ikonischer Look! Lasst mich eins sagen: Diese Frau fiel auf - sei es durch viele Tattoos, den Eyeliner im Kleopatra-Stil oder ihre Retro-Rockabilly-Outfits. Ihr erstes Tattoo bekam Amy schon mit 15 Jahren, später folgten viele weitere wie die Phrase "Daddy's Girl" oder "Cynthia" - den Namen ihrer verstorbenen Großmutter.

Obwohl ihre Kleidungsstücke "Vintage" schrien, waren diese tatsächlich meist von der Designerin Naomi Perry extra für Amy entworfen worden. Viele der Outfits waren 2020 im Grammy Museum in der Ausstellung "Beyond Black: The Style of Amy Winehouse" zu sehen. Ein weiteres Merkmal der Sängerin war ihre - vergleichsweise doch eher verrückte - Frisur, die als Bienenkorb bekannt war. Ihr Friseur verriet später, dass er die Perücke anfangs nur als Scherz kreierte. Amy trug sonst eigentlich dunkles, schulterlanges Haar.

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Sechs Grammys und andere Erfolge, Auszeichnungen sowie Preise

Amy Winehouses größter Erfolg spielte sich in kürzester Zeit ab. Trotz dessen verkaufte sie innerhalb acht Jahren über 25 Millionen Tonträger! Die Sängerin wurde unter anderem vom Sender VH1 auf Platz 26 der "100 Greatest Women in Music" gewählt. Es folgten ein Novello Award, sechs Grammys, ein BRIT Award für "Best Female Solo Artist 2007" und die Auszeichnung als "Best Selling Pop/Rock Female" bei den World Music Awards 2008.

Neben Preisen erhielt die Sängerin noch weitere Auszeichnungen und Anerkennungen: Ab 2008 konnte man Amy als Wachsfigur im Madame Tussauds bewundern, 2015 kam der Film "Amy" heraus - eine Dokumentation über Privatleben und Karriere der Berühmtheit inklusive Interviews von Familienmitgliedern, Freund:innen, Kolleg:innen und Amy selbst.

Amy Winehouse Foundation: Hilfe für abhängige Personen

Im September 2011 wurde die Amy Winehouse Foundation gegründet, um in Gedanken an Amy anderen Menschen - vor allem Kindern und Jugendlichen - zu helfen. Der Fokus liegt darauf, emotionales Wohlbefinden zu steuern und fundierte Entscheidungen über Dinge zu treffen, die das Leben beeinflussen können - sei es bei Prüfungsstress oder Beziehungsfragen.

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In Form von persönlichen Sitzungen, Online-Versammlungen und Workshops für Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen sollen die (Aus-)Wirkungen von Drogen verstanden werden. Dafür werden Musiktherapie, Entzugsprogramme und Frauenhäuser herangezogen. Amy wäre sicherlich stolz darauf, auch nach ihrem Tod so vielen Menschen helfen zu können - das tat sie zu ihren Lebzeiten bereits mit ihrer Musik.

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