Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist Vitiligo?
- Welche Formen von Vitiligo gibt es?
- Symptome der Weißfleckenkrankheit
- Ursachen von Vitiligo
- Auslösende Faktoren von Vitiligo
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
- Berühmte Menschen mit Vitiligo – von Winnie Harlow bis Michael Jackson
Was genau ist Vitiligo?
Vitiligo, auch Weißfleckenkrankheit genannt, ist eine chronische Erkrankung der Haut und zählt zu den Pigmentstörungen (siehe auch Hauterkrankungen). So zeichnet sie sich dadurch aus, dass sich weiße, scharf begrenzte Flecken auf der Haut zeigen. Denn das braune Hautpigment Melanin geht bei der Pigmentstörung verloren. Dabei können die Flecken in unterschiedlichem Ausmaß auftreten.
Die Krankheit, die meist bei Kindern und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 10 und 30 Jahren auftritt, betrifft Schätzungen zufolge weltweit rund ein Prozent der Menschen. Die Ursachen von Vitiligo sind bis jetzt noch nicht genau bekannt. So wird neben einer erblichen Veranlagung eine Fehlregulation des Immunsystems vermutet. Dabei greifen Immunzellen greifen die pigmentbildenden Zellen in der Haut an, eine sogenannte Autoimmunerkrankung.
Jedoch werden innere Vitiligo nicht in Mitleidenschaft gezogen. Darüber hinaus ist die Weißfleckenkrankheit weder ansteckend, noch stellen die Hautveränderungen ein gesundheitliches Problem dar, kann aber mit anderen Autoimmunerkrankungen einhergehen (z.B. Schilddrüsenstörungen, Hashimoto).
Die Hautveränderung ist allerdings nicht heilbar, doch behandelbar. Hier kommen verschiedensten Therapien infrage, auf die wir in Folge noch eingehen werden. Belastend können für Betroffene aber gesellschaftliche Vorurteile und die Reaktion ihrer Umgebung sein. Hier bieten Selbsthilfegruppen zu Vitiligo Unterstützung, hilfreiche Informationen und Austausch an.
Welche Formen von Vitiligo gibt es?
Die Ausdehnung und Lage der weißen Flecken kann von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Denn die Vitiligo verläuft bei jedem Betroffenen anders und kann sich sowohl ausbreiten als auch zurückziehen.
Fachleute unterscheiden verschiedene Formen der Weißfleckenkrankheit. So zum Beispiel:
- Nicht-segmentale Vitiligo (Vitiligo vulgaris): Diese Form ist eher häufig und beginnt oft im Gesicht, dabei können die Flecken über den gesamten Körper verteilt auftreten. Oft bilden sie sich in etwa symmetrisch auf beiden Körperhälften.
- Segmentale Vitiligo: Sie kommt seltener vor. Die weißen Flecken sind bei dieser Form auf einzelne Hautbereiche beschränkt.
- Lokale Vitiligo: hier sind nur vereinzelt weiße Flecken vorhanden. Die Flecken sind nur in einem oder einigen wenigen Körperbereichen zu sehen.
- Vitiligo acrofacialis: Bei dieser Form treten die Flecken insbesondere im Gesicht sowie an Händen und Füßen auf.
- Universelle Vitiligo: Bei dieser seltenen Form sind über 80 Prozent der Körperoberfläche entfärbt.
Treten erste Symptome auf, sollte man umgehend Ärzt:innen aufsuchen. Denn wird die Vitiligo frühzeitig erkannt, kann die Ausbreitung der weißen Flecken möglichst schnell gestoppt werden.
Symptome der Weißfleckenkrankheit
Charakteristisch sind dabei scharf abgegrenzte weiße Hautbereiche. Sonst kann die Weißfleckenkrankheit komplett symptomfrei verlaufen. Im Anfangsstadium der Krankheit klagen manche Betroffene über Juckreiz, im weiteren Verlauf kommt es dann zur klassischen Depigmentierung, zur Weißfärbung der Haut. Darüber hinaus haben Betroffene möglicherweise weitere Erkrankungen. Insbesondere bei nicht segmentaler Vitiligo treten Autoimmunerkrankungen auf, zum Beispiel der Schilddrüse.
Größe, Anzahl und Ausdehnung der weißen Flecken sind individuell verschieden und können sich an allen Körperstellen zeigen:
- im Gesicht, etwa um die Augen, auf den Augenlidern oder um den Mund herum
- an Finger- und Handgelenken
- an den Ellenbogen
- an den Knien
- an den Armen
- in der Gesäßfalte und im Genitalbereich
- an Schleimhäuten
- auf den Unterarmen
Anfangs können die Bereiche sehr klein sein. Mit der Zeit vergrößern sie sich. Dabei können Haare, die auf depigmentierten Hautstellen wachsen, weiß sein, während sie an anderen Körperstellen normal gefärbt sind. Die Haut bleibt aber in ihrer Struktur unverändert, zeigt keine Schuppung und unterscheidet sich nur in der Farbgebung von der übrigen Haut.
Vitiligo ist nicht ansteckend. Wie das Umfeld reagiert ist aber natürlich eine andere Frage. Denn die Weißfleckenkrankheit ist äußerlich sichtbar. Dadurch kann es bei betroffenen Menschen zu Schamgefühle, geringerem Selbstwert oder auch Depressionen kommen, dies kann die Lebensqualität einschränken.
Ursachen von Vitiligo
Die genauen Ursachen der Weißfleckenkrankheit sind noch nicht bekannt. Da sich allerdings Fälle von Vitiligo innerhalb von Familien häufen, vermuten Fachleute, dass erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Dabei wird die Pigmentstörung jedoch nicht direkt von den Eltern auf die Kinder vererbt. Lediglich die Veranlagung für Vitiligo kann weitergegeben werden. Das heißt, dass sich das Krankheitsrisiko erhöht, wenn enge Verwandte betroffen sind – allerdings muss die Erkrankung nicht zwangsläufig auftreten.
Expert:innen gehen bis jetzt hauptsächlich drei Entstehungstheorien nach:
- Autoimmunhypothese: Man geht davon aus, dass körpereigene Antikörper die pigmentbildenden Zellen, medizinisch Melanozyten genannt, angreifen und zerstören. Der Grund dafür ist eine fehlgeleitete Immunreaktion des Körpers. Diese Theorie gilt als sehr wahrscheinlich, da bei einigen Patienten zerstörende Antikörper nachweisbar sind
- Selbstzerstörungshypothese: Hier wird angenommen, dass sich die Melanozyten selbst zerstören. Dabei sind Stoffe, die bei der Pigmentbildung entstehen, für die Selbstzerstörung verantwortlich
- Neuralhypothese: Man geht davon aus, dass die Melanozyten von einem Stoff zerstört werden, der von den Nerven der Haut gebildet wird.
Häufig kommt die Vitiligo gemeinsam mit anderen Erkrankungen vor, zum Beispiel kreisrundem Haarausfall, der autoimmunen Schilddrüsenkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis oder Zöliakie
Auslösende Faktoren von Vitiligo
Obwohl die genaue Ursache der Erkrankung noch unbekannt ist, sind einige krankheitsverstärkende Faktoren aber unbestritten:
- Psychische Belastung: ist häufig der erste Auslöser für die weißen Flecken
- Verletzung der Haut: Herrscht ein Stresszustand, beispielsweise eine Entzündung oder Verletzung der Haut oder UV-Schäden, im Gewebe, kann das Auftreten und Fortschreiten der Vitiligo begünstigt werden
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Vitiligo ist nicht heilbar. Neben dem Achten auf ausreichend Sonnenschutz – die weiße Haut neigt schneller zu Sonnenbrand und ist dem UV-Licht schutzlos ausgesetzt – sollten Betroffene auch (emotionalen) Stress reduzieren. Ob eine Therapie sinnvoll ist und welche Behandlung infrage kommt, hängt unter anderem davon ab, wie stark die Erkrankung ausgeprägt ist und wie sehr die Person darunter leidet.
So kann, nach Absprache mit behandelnden Ärzt:innen unter folgenden Behandlungsmöglichkeiten gewählt werden:
- Phototherapie: Die Phototherapie gilt als das Mittel der Wahl zur Behandlung der Vitiligo. Dabei werden die betroffenen Hautareale mit UV-Licht bestrahlt. Dadurch werden unter anderem noch verbliebene pigmentierte Zellen in der Haut stimuliert, sodass es zu einer Repigmentierung – die Hautbereiche nehmen wieder Farbe an – kommen kann
- Medikamente: Vitiligo ist eine Autoimmunerkrankung. Deshalb können entsprechende Medikamente das Immunsystem dämpfen. So sollen Immunsuppressiva den Angriff des Immunsystems auf die Pigmentzellen verhindern oder abschwächen. Darüber hinaus können Salben mit Cortison und anderen Stoffen können direkt auf die betroffenen Hautareale aufgetragen werden. Allerdings sollten diese nicht über einen längeren Zeitraum verwendet werden, da die Haut dadurch dünner werden kann
- PUVA-Therapie: Hier kombiniert man den Lichtsensibilisator Psoralen mit einer anschließenden Bestrahlung mit UVA-Licht. Das Psoralen wird zum Beispiel als Creme, Bad oder Dusche auf die Haut aufgetragen. Dies bewirkt, dass die Haut empfindlicher auf UV-Strahlen reagiert, sodass nur eine geringe Bestrahlung mit UVA-Licht nötig ist. Die PUVA-Therapie wirkt stärker als die Phototherapie. Allerdings ist auch die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen höher. So ist etwa das Risiko für Hautkrebs erhöht
- Kosmetika: Mit Hilfe von Camouflage, Makeup oder auch Selbstbräuner lassen sich die Flecken überschminken
- Bleichen: Bei stark ausgeprägter Vitiligo ist es möglich, Bleichmittel einzusetzen, um die noch verbliebenen dunkleren Hautareale aufzuhellen. Bleichen ist das letzte Mittel bei einer stark ausgebildeten Vitiligo. Der Prozess lässt sich nicht rückgängig machen und sollte sehr gut überlegt sein
- Transplantation: Nur für kleine Hautflächen geeignet. In bestimmten Fällen kann die sogenannte Melanozytentransplantation hilfreich sein. In einer kleinen Operation entnimmt der Arzt körpereigene Farbpigmente (Melanozyten), züchtet sie und verpflanzt sie auf die betroffenen Bereiche
- Weiters zeigen Studien, dass Extrakte aus Ginkgo biloba bei manchen Patienten zu einer Repigmentierung führen
Berühmte Menschen mit Vitiligo – von Winnie Harlow bis Michael Jackson
Im Alter von vier Jahren entdeckte das heute bekannte Model Winnie Harlow die ersten weißen Flecken, die sich danach im Laufe ihrer Kindheit immer weiter ausbreiteten. Heute ist das gut gebuchte Model nicht nur weltweit bekannt, sondern auch eine Kämpferin für mehr Verständnis für die gar nicht so seltene Erkrankung. Denn es braucht Vorbilder, ist Winnie überzeugt.
Doch Winnie Harlow ist nicht die einzige bekannte Person mit Vitiligo. Neben dem Superstar und King of Pop Michale Jackson (1958-2009), sind zum Beispiel auch "Charmed"-Darstellerin Holly Marie Combs, der bekannte Schauspieler Steve Martin oder auch der britische Talk Show Host Graham Norton an der Weißfleckenkrankheit erkrankt.
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