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Diaphragma - so funktioniert das hormonfreie Verhütungsmittel

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Diaphragma

Diaphragma

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Die Auswahl an hormonellen Verhütungsmethoden ist riesig. Wer dennoch lieber eine hormonfreie Variante bevorzugt, für den könnte ein Diaphragma die richtige Wahl sein. Doch wie sicher ist ein Diaphragma eigentlich und wie wird es richtig angewendet? Wir erklären, wie es funktioniert.

Was ist eigentlich ein Diaphragma?

Das Diaphragma, auch Pessar genannt, besteht aus einer Silikon-Membran mit flexiblem Drahtring, der sich flexibel zusammendrücken lässt. Dabei gibt es zwei Arten von Diaphragma: Eines in Einheitsgröße und eines, das in Durchmesservarianten von sechs bis neun Zentimetern zu haben ist. Hier gilt es auf die Passgenauigkeit zu achten, denn diese spielt eine wichtige Rolle bei der Zuverlässigkeit der Verhütung.

Darüber hinaus spielt auch das Timing eine wichtige Rolle. Denn das Pessar wird vor dem Geschlechtsverkehr händisch in die Scheide eingeführt. So muss man beim Diaphragma im Gegensatz zur Pille nicht jeden Tag zu einer bestimmten Zeit an die Einnahme denken.

Das Diaphragma hält ca. ein bis zwei Jahre. Die Größe sollte dabei all ein bis zwei Jahre kontrolliert werden, um die Passgenauigkeit sicher zu stellen. Denn Geburten und Gewichtsveränderungen machen ein neues Anpassen eventuell notwendig. Sobald es jedoch spröde und brüchig wird, muss es durch ein neues ersetzt werden. Auch die Pflege des Pessar spielt bei der Haltbarkeit und Sicherheit eine wichtige Rolle.

Diaphragma: Einsetzen & Anwendung

Das Einsetzen des Diaphragma erfordert etwas Übung und sollte deshalb vor dem ersten Einsatz schon ein paar Mal probiert werden. Neben dem Diaphragma benötigt man dazu auch ein spermienabtötendes Gel. Der beste Zeitpunkt für das Einführen des Pessars ist ungefähr eine halbe Stunde vor dem Geschlechtsverkehr.

Durch die Körperwärme und die Schleimabsonderung im Gebärmutterhals verflüssigt sich das Gel und verliert mit der Zeit an Wirkung. Deshalb sollte das Diaphragma frühestens zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Dabei wird zunächst etwa ein Teelöffel Gel nach Gebrauchsanweisung auf die Innenseite des Diaphragmas aufgetragen. Auch der innere Rand des Diaphragmas wird mit Gel bestrichen.

Danach wird das Diaphragma mit dem vorderen Ende tief in die Scheide eingeführt. Die Innenseite ist nach dem Einsetzen dem Muttermund zugewandt. Das Diaphragma muss den Muttermund komplett bedecken und fest zwischen dem hinteren Scheidengewölbe und dem Schambein sitzen. Nach jedem Einsetzen muss mit dem Finger geprüft werden, ob die Silikon-Membran richtig über dem Muttermund sitzt. Dieser muss durch die Gummihaut hindurch tastbar sein.

Diaphragma: Tipps zur Entfernung und Reinigung

Auch bei der Entfernung des Pessars gilt es einiges zu beachten. Nach dem Geschlechtsverkehr sollte es noch mindestens sechs bis acht Stunden in der Scheide liegen bleiben, da die Spermien dort so lange überleben können. Doch nach spätestens 24 Stunden sollte es wieder entfernt werden.

Darüber hinaus ist auch die richtige Reinigung wichtig: Nach jedem Einsatz sollte das Diaphragma gründlich gereinigt werden, und zwar mit wenig Seife und lauwarmen Wasser. Auch eine regelmäßige Überprüfung auf kleine Risse bzw. Löcher wird empfohlen.

Obwohl es auch eine Einheitsgröße gibt, empfehlen Expert:innen zum bestmöglichen erfüllen der Schutzfunktion die Anpassung des Diaphragma. So bieten zum Beispiel Frauenärzt:innen oder auch Beratungsstellen diesen Service an. Dabei kommt es bei der Suche nach einem Diaphragma in passender Größe im wahrsten Sinne des Wortes auf das Gefühl an. Denn spürt man das Diaphragma nach dem Einsetzen nicht mehr, sitzt es wahrscheinlich richtig.

Pearl Index – so sicher ist das Diaphragma

Bei richtiger Anwendung beträgt die Versagensrate des Diaphragma 6 bis 14 Prozent, bei typischer Anwendung 12 bis 18 Prozent. Dabei zeigen verschiedene Studien ein sehr unterschiedliches Bild, wenn es um die Versagensrate geht. Selbst wenn das Diaphragma korrekt angewendet wird. Die Gründe dafür sind unklar.

Dabei hängt die richtige Anwendung auch stark von der Erfahrung der Anwenderin ab, auch die exakte Anpassung kann hier eine Rolle spielen. Darüber hinaus erklärt sich die Versagensrate bei typischer Anwendung wahrscheinlich zu einem großen Teil daraus, dass das Diaphragma nicht bei jedem Geschlechtsverkehr benutzt wird. Um das Diaphragma richtig anzuwenden, ist eine gute Anleitung wichtig.

Für wen ist ein Diaphragma geeignet?

Die Nutzung eines Diaphragma ist nicht für jede Frau die passende Verhütungsmethode. Am besten eignet es sich für:

  • Frauen, die nicht dauerhaft verhüten möchten und nur gelegentlich Geschlechtsverkehr haben

  • Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen die hormonelle Verhütung nicht vertragen

  • Frauen, die ein besonderes Verhältnis zu ihrem Körper haben. Das Einführen und der richtige Sitz des Pessars erfordern nämlich Übung und Erfahrung. Ein gutes Körpergefühl ist dabei sehr hilfreich.

Wie viel kostet ein Diaphragma?

Das Diaphragma ist in Österreich nur online erhältlich und kostet einschließlich einer spermienabtötenden Creme und eines Einführstabs ca. 40 Euro. Die Kosten für zusätzliche samenabtötende Cremes belaufen sich auf zirka zehn Euro pro Stück.

Vorteile

  • Das Diaphragma muss nur bei Bedarf angewendet werden, wenn es tatsächlich zum Geschlechtsverkehr kommt.

  • Das Diaphragma ist latexfrei, greift nicht in den Hormonhaushalt ein und ist preiswert.

  • Normalerweise hat das Diaphragma keine gesundheitlichen Nebenwirkungen und Langzeitfolgen.

  • Die Anwendung wird von einigen Frauen zudem als wertvolle Selbsterfahrung geschätzt, da sie sich und ihren Körper dabei besser kennen lernen.

  • Es ist unkompliziert zu transportieren und passt in jede Handtasche.

  • Das Diaphragma kann während der Stillzeit angewendet werden.

  • Der Menstruationszyklus bleibt erhalten.

Nachteile

  • Es erfordert Übung, ein Diaphragma anzuwenden. Erst wenn die Handhabung sicher gelingt, bietet es zuverlässigen Verhütungsschutz.

  • Manche Frauen finden die Handhabung und das Berühren der Vagina unangenehm.

  • Bei manchen Frauen kommt es häufiger zu Blasenentzündungen.

  • Für Frauen mit (körperlichen) Beeinträchtigungen kann die Handhabung schwierig oder unmöglich sein.

  • Eine Anpassung durch den Arzt ist für den zuverlässigen Schutz notwendig.

  • Bei mehrmaligem Geschlechtsverkehr hintereinander muss erneut spermizides Gel eingeführt/aufgetragen werden.

  • Entfernung frühestens 6 bis 8 Stunden nach Geschlechtsverkehr, da Spermien mindestens so lange überleben.

  • Aufwendiger in der Handhabung: Gestattet wenig Spontanität beim Sex. Damit das Diaphragma zuverlässigen Schutz bietet, muss es regelmäßig und ordnungsgemäß gereinigt werden.

  • Nicht für Frauen geeignet, die sich im Wochenbett befinden, an Fehlbildungen der Geschlechtsorgane leiden oder eine starke Gebärmuttersenkung haben.

Verwendung eines Diaphragma während der Periode

Eine der häufigsten Ungewissheiten ist auch die Frage, ob ein Diaphragma auch während der Periode benützt werden kann. Dies ist bei einer Regelblutung mittlerer Stärke ohne weiteres möglich, wobei es hier natürlich mehr der Hygiene dient. Ist die Periode allerdings stärker oder dauert mehr als eine Woche an, dann ist die Haftung des Diaphragmas unsicher.

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