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Was passiert im Wochenbett?

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Wochenbett

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Schwangerschaft und Geburt verlangen dem weiblichen Körper und der Psyche viel ab. In der Phase nach der Geburt muss sich der Körper von den Strapazen erholen und heilen. Gleichzeitig stellen sich Körper und Geist darauf ein, dass nun ein neues Leben großgezogen werden muss. All diese Vorgänge können überwältigend sein.

Was versteht man unter dem Wochenbett?

Als Wochenbett oder Kindbett wird die Nachgeburtsphase bezeichnet. Egal ob vaginale Geburt oder Kaiserschnitt – in dieser Zeitspanne erholt sich die Mutter von den Strapazen der Schwangerschaft und der Geburt. Dieser Kraftakt geht an keiner Frau spurlos vorüber. Es ist aber nicht nur die Zeit der Heilung, sondern auch die Zeit, in der sich Mutter und Kind kennenlernen und aufeinander einspielen.

Welche Wochenbett-Phasen gibt es?

Von wann bis wann spricht man vom Wochenbett: Die ersten sechs bis acht Wochen bezeichnet man als Wochenbett. Das Wochenbett lässt sich in Frühwochenbett und Spätwochenbett unterteilen.

Frühwochenbett

Als Frühwochenbett werden die ersten zehn Tage nach der Geburt bezeichnet. Dies ist die wichtigste Erholungsphase für Mutter und Baby. In diesen Tagen sollte die frischgebackene Mama im Bett bleiben und sich schonen.

Üblicherweise verbringt die Mutter die ersten Tage des frühen Wochenbettes im Krankenhaus. Bei Hausgeburt, ambulanter Geburt oder frühzeitigen Entlassungen sollte die Frau daheim unbedingt entspannen und das Bett hüten. Im Frühwochenbett beginnt die Milchbildung und die großen und kleinen Geburtswunden beginnen zu heilen. Gebärmutter, Dammriss oder Dammschnitt sowie Kaiserschnitt benötigen Zeit und Ruhe, um auszuheilen.

Auch die Psyche soll sich in dieser Zeit erholen. Es gibt einige Frauen, die nach der Geburt den „Baby Blues“ bekommen oder sogar an der sogenannten „Wochenbett Depression“ leiden. Für einige Frauen kann die Entbindung den Beginn psychischer Probleme bedeuten. Wenn die Mutter an anhaltendem Stimmungstief, Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und Gleichgültigkeit leidet, sollte man sich an die Hebamme, Hausarzt oder Gynäkologin wenden. Anders als der so genannte Baby Blues – ein Stimmungstief, das nach der Niederkunft auftritt, jedoch nach kurzer Zeit wieder vergeht – verschwindet die Wochenbettdepression nicht von selbst.

Spätwochenbett

Das Spätwochenbett beginnt nach dem Frühwochenbett, ab dem elften Tag nach der Entbindung, und dauert bis zu acht Wochen nach der Geburt. Neben der Zeit, die der Körper zum Heilen benötigt, brauchen Mutter und Kind die Zeit, um eine intensive Beziehung aufzubauen. Das Spätwochenbett dient der hormonellen Umstellung der Mutter und der Eingewöhnung der Eltern an das neue Leben mit Baby. Nach ein paar Wochen sind Mama und Kind ein eingespieltes Team und jeden Tag fällt der Alltag den frisch gebackenen Eltern etwas leichter.

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Wie lange dauert die Rückbildung?

Für die vollständige Rückbildung der Gebärmutter und die Normalisierung des Hormonspiegels auf Werte wie vor der Schwangerschaft, benötigt der Körper der Frau um die sechs bis acht Wochen. Der Muttermund ist nach ein bis zwei Wochen wieder geschlossen. Im Wochenbett bilden sich die erweiterten Harnwege zurück. Auch die Darmtätigkeiten normalisieren sich wieder und nach ungefähr sechs Wochen hat sich der Uterus wieder zurückgebildet.

Beckenboden und Bauchdecke sind während der Schwangerschaft erschlafft und sollten durch Gymnastik wieder gestärkt werden. Mit Rückbildungsgymnastik sollte man aber auf jeden Fall erst nach dem Wochenbett anfangen. Zuerst müssen alle Wunden von vaginaler Geburt oder Kaiserschnitt gut verheilt sein. Die Beckenbodenmuskulatur zu trainieren hilft, die Scheidenmuskulatur zu straffen, regt die Verdauung an und wirkt Inkontinenz entgegen.

Was ist ein Wochenfluss?

Der Wochenfluss ist ein Zeichen der körperlichen Heilung. Der Wochenfluss ist das Ausschwemmen von Wundsekreten, abgestorbenem Material und Wundgewebe aus der Gebärmutter. Dies hält zirka sechs Wochen an. In den ersten Tagen ist der Ausfluss normalerweise recht stark und blutig, wechselt dann am Ende der ersten Woche zu rosa und braun, später wird der Ausfluss gelblich bis farblos und wird immer schwächer.

Welche Probleme können während dem Wochenbett auftreten?

Während des Wochenbettes können allerlei Unannehmlichkeiten auftreten, wie Verstopfung, Blähungen, Schwitzen, Müdigkeit sowie Nachwehen.

Manchmal kommt es leider auch zu Problemen im Wochenbett, bei denen schnellstmöglich die Hebamme oder ein Arzt verständigt werden muss. Dazu zählen:

  • Stillprobleme wie eitrige, aufgesprungene Brustwarzen, stark geschwollene, schmerzende Brüste und ertastbare Knoten.

  • Wundheilungsstörungen und Rückbildungsstörungen – der Wochenfluss stinkt nach Eiter oder Fisch, der Wochenfluss stoppt plötzlich, die Binde muss oft schon nach weniger als einer Stunde gewechselt werden, Blut kommt schwallartig, Fieber und Schüttelfrost oder die Blutung wird wieder blutrot, nachdem sie bereits braun oder gelb war.

  • Psychische Probleme

  • Babyblues

  • Wochenbettdepression

  • Wochenbettpsychose

Was brauche ich alles während dem Wochenbett? [Checkliste]

Die Tage nach der Geburt brauchen Mütter und ihre Babys erst einmal Ruhe. Damit es mit der Entspannung klappt, sollte alles zu Hause bereit liegen. Die folgende Checkliste für das Wochenbett kann helfen, alles Nötige bereits vor der Geburt einzukaufen.

  • Wochenbettbinden (extra dicke, saugstarke Binden)

  • Große, bequeme Baumwollslips

  • Still-BHs, Still-Tops und Stilleinlagen

  • Kühlpads / Wärmepads

  • Stilltee, malzhaltige Getränke wie alkoholfreies Malzbier oder Ovomaltine

  • Viele kleine Snacks wie Müsliriegel, Studentenfutter, Traubenzucker

Braucht es zwingend eine Hebamme fürs Wochenbett?

In Österreich können Frauen seit 1. Jänner 2017 nach der Geburt täglich, ab dem Tag nach der Krankenhausentlassung und bis zum fünften Tag nach der Geburt, einen Hausbesuch einer Hebamme (Hebammensuche) als Kassenleistung in Anspruch nehmen.

Eine Hebamme nach der Entbindung ist eine enorme Hilfe für die frischgebackenen Eltern. Die Situation ist neu und die kleine Familie ist noch nicht aufeinander eingespielt. Im Alltag kommen nun viele Fragen auf. Die Hebamme ist nicht nur eine wichtige Ansprechpartnerin und unterstützt die Eltern im Umgang mit dem Baby. Sie überwacht auch den Wochenbettverlauf medizinisch.

Eine Hebamme ist die perfekte Begleitung für das Wochenbett, denn sie kümmert sich um:

  • Wachstums- und Gewichtskontrolle des Babys

  • Stillberatung

  • Nabelpflege

  • Anleitung bei der Säuglingspflege

  • Ernährungsberatung

  • Kontrolle der Rückbildungsprozesse

  • Anleitung zu Wochenbettgymnastik

  • Kontrolle der Geburtsverletzungen und Nähte

  • uvm.

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