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Die Schauspielerin und Fürstin Grace Kelly im Portrait

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©IMAGO / United Archives International
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Sie war Alfred Hitchcocks "kühle Blonde" und später die glanzvolle Fürstin von Monaco – ohne Zweifel war Grace Kelly ein Phänomen ihrer Zeit. Dank ihres kometenhaften Aufstiegs in Hollywood wurde sie schnell zu einer der beliebtesten Schauspielerinnen der Welt. Bis heute gilt sie außerdem als Stilikone und Inbegriff von Eleganz.

Mit ihrer eleganten Erscheinung und ihren besonderen Stil verzaubert Grace Kelly bis heute. Neben internationalen Powerfrauen wie Brigitte Bardot, Marilyn Monroe, Audrey Hepburnoder Marlene Dietrich prägte sie das Goldene Zeitalter von Hollywood.

Einerseits Oscar-Preisträgerin, andererseits Fürstin von Monaco: Grace Kelly wandelte sich im Verlauf ihres Lebens von der begnadeten Charakterdarstellerin zur Mutterfigur eines ganzen Staates. Doch Grace Kelly war auch eine zerrissene Person. Zerrissen zwischen zwei Welten – dem schillernden Hollywood und dem traditionellen Fürstentum von Monaco. Alles über das bewegte Leben von Grace Kelly erfährst du in unserem Portrait!

Grace Kelly kommt aus einer wohlhabenden Familie mit strengen Regeln

Grace Kelly wird 1929 als drittes von vier Kindern in Philadelphia geboren. Ihr Vater ist der US-amerikanische Bauunternehmer John Brendan Kelly sr. (genannt Jack) und ihre Mutter ist eine aus Deutschland stammende Sportlehrerin namens Katherine Majer.

Grace wächst in einer wohlhabenden Familie auf: Denn ihr Vater Jack hat sich als zweitjüngstes von zehn Kindern vom Maurer zum Unternehmer empor gearbeitet und mit seiner Firma in den 1920er Jahren ein Millionenvermögen erwirtschaftet. Zudem ist er seit seiner Jugend als Ruderer erfolgreich gewesen.

In den 1920er Jahren gewann er sogar drei Goldmedaillen bei den Olympischen Sommerspielen. Dementsprechend gelten Eigenschaften wie Disziplin, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit in der Familie als wichtige Tugenden. Die Kinder werden streng erzogen, doch anders als ihre Geschwister interessiert sich Grace nicht übermäßig für Sport. Ihre große Leidenschaft ist die Schauspielerei. Diese lebt sie bereits in Jugendjahren in mehreren Theaterstücken aus.

Grace Kellys Weg zur Schauspielerin

Gegen den Willen ihrer Eltern bewirbt sich Grace nach ihrem High School-Abschluss 1947 an der Schauspielschule "American Academy of Dramatic Arts" in New York – und wird angenommen. Ihr erstes Geld verdient sie als Model, sie wirbt für Waschmittel, Schreibmaschinen und Zigaretten. Es ist vor allem ihr Image als das "adrette Mädchen von nebenan", das ihr zu den Aufträgen verhilft.

Im zweiten Semester lernt Grace den Schauspiellehrer und Theaterregisseur Don Richardson kennen. Er inszeniert später die Komödie "The Philadelphia Story", mit der sie 1949 ihre Abschlussprüfung ablegt. Die Beziehung zu dem verheirateten Richardson beendet sie auf Druck ihrer Eltern, bleibt jedoch freundschaftlich mit ihm verbunden. Im November 1949 debütiert Grace Kelly schließlich am Broadway in New York.

Anfang der 1950er Jahre wird die Filmindustrie auf Grace aufmerksam und schon bald gelingt ihr ein wahrlich kometenhafter Aufstieg: Mit dem Western "Zwölf Uhr mittags" erlangt sie 1952 erstmals Bekanntheit, 1953 spielt sie zudem im Film "Mogambo". Für letzteren wird sie mit dem Golden Globe als beste Nebendarstellerin geehrt.

Oscar und andere Meilensteine ihrer Karriere

Ihre wohl berühmtesten Filme entstehen in Zusammenarbeit mit dem berühmten Regisseur Alfred Hitchcock: 1953 entdeckt dieser die 23-jährige Nachwuchsschauspielerin bei Probeaufnahmen. Er sollte zu ihrem lebenslangen Freund und Mentor werden. In den folgenden zwei Jahren dreht er gleich drei Krimis mit ihr: "Bei Anruf Mord", "Das Fenster zum Hof" und "Über den Dächern von Nizza".

Die Filme werden ein großer Erfolg und gelten teilweise auch heute noch als absolute Klassiker. Mit nur 25 Jahren zählt Grace Kelly zu den großen Charakterdarstellerinnen der USA. Es ist vor allem ihre schöne und kühle Unnahbarkeit, mit der sie die Aufmerksamkeit des Kinopublikums auf sich zieht. Im Jahr 1955 ist Grace Kelly schließlich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angekommen: Für ihre Rolle in dem Drama "Ein Mädchen vom Lande" wird sie zuerst mit einem Golden Globe und anschließend mit einem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Grace Kelly Wins Best Actress: 1955 Oscars

Grace Kelly und Fürst Rainier III. von Monaco

Am 6. Mai 1955 lernt Grace bei einem Fototermin der Zeitschrift "Paris Match" im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes den Fürsten Rainier III. von Monaco kennen. Schon im Zuge des Termins zeigt sich laut Beobachter:innen eine gegenseitige Sympathie. Die beiden halten regen Briefkontakt und der Fürst besucht sie im Dezember in Philadelphia. Am ersten Weihnachtstag hält Rainier III. schließlich bei der Familie von Grace um ihre Hand an. Ganz offiziell wird die Verlobung des Paares am 5. Januar 1956 bekanntgegeben.

Zunächst setzt Grace ihre Karriere fort. Ab Mitte Januar ist sie für die Dreharbeiten an dem Musicalfilm "Die oberen Zehntausen" mit Frank Sinatra zurück in Hollywood. Ihr letzter öffentlicher Auftritt vor ihrer Abreise aus den USA ist im März 1956 bei der Oscarverleihung, wo sie die Auszeichnung zum besten Hauptdarsteller überreichen darf.

Doch die fast schon märchenhafte Geschichte von Grace Kelly, die Hollywood nicht besser hätte schreiben können, hat auch ihre Schattenseiten: Denn schon bald merkt die Schauspielerin, dass sie für ihre Pläne auch Opfer bringen muss. So ist sie etwa gezwungen, die Dreharbeiten zur geplanten Filmkomödie "Warum hab’ ich ja gesagt?" abzusagen. Als Gegenleistung erhält die Produktionsfirma wiederum die exklusiven Filmrechte an ihrer Hochzeit. Der Dokumentarfilm "The Wedding in Monaco" kommt kurz nach der Hochzeit in die amerikanischen Kinos. Darüber hinaus übernimmt das Filmstudio die Kosten für das knapp 8.000 Dollar teure Brautkleid.

Dann wird es ernst: Am 4. April geht Grace Kelly in New York an Bord eines Passagierdampfers. Angehörige, Freunde und über 100 Journalist:innen begleiten die künftige Fürstin auf ihrer achttägigen Seereise nach Monaco. Bei ihrer Ankunft vor dem Fürstentum wird sie von Rainier auf dessen Yacht empfangen und später von etwa 20.000 Einheimischen und Tourist:innen auf dem Festland begrüßt.

Am Morgen des 18. April erfolgt schließlich die standesamtliche Trauung im Thronsaal des Palastes mit etwa 100 Gästen. Die halbstündige Zeremonie wird von einem Fernsehteam europaweit übertragen. Einen Tag später werden Grace und Rainier in der Kathedrale Notre-Dame-Immaculée kirchlich getraut. Das Ereignis wird zum internationalen Medienspektakel: Mehr als 30 Millionen Fernsehzuschauer:innen in neun Ländern verfolgen, wie aus der amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly die Fürstin Gracia Patricia Grimaldi von Monaco wird.

Zwischen Familienglück und Fehlgeburten

Schon bald gibt es bei dem frisch vermählten Fürstenpaar Nachwuchs: Am 23. Januar 1957 bringt Grace bzw. Gracia ihre Tochter Caroline Louise Marguerite zur Welt. Nur fünf Monate später wird sie erneut schwanger. Am 14. März 1958 erblickt ihr Sohn Albert Alexandre Louis Pierre (Anmerkung: der heutige Fürst Albert von Monaco) das Licht der Welt. Er verdrängt seine Schwester in der Thronfolge, da dies im Gesetz Monacos verankert ist.

Trotz der Geburt eines Thronerben gestaltet sich Grace‘ Leben bei Hof zunächst schwierig. Die ungewohnte Rolle als Ehefrau und Mutter sowie die Beendigung ihrer Filmkarriere führen dazu, dass sich Grace zunehmend verloren fühlt. Zwar bekommt sie Aufgaben wie etwa die Modernisierung des Krankenhauses, der Palasträume oder des Feriendomizils der Fürstenfamilie zugewiesen. Doch diese können das, was die ehemalige Schauspielerin aufgegeben hat, nicht kompensieren.

Zudem kommt sie mit der höfischen Etikette und der Autorität ihres Ehemanns anfangs nicht zurecht. Rainier ist aufgrund seiner Rolle als Monarch nicht an Kompromisse gewöhnt und zeigt sich deshalb bei Meinungsverschiedenheiten meist unnachgiebig. Da Gracia Patricia nur schlecht Französisch spricht, bleibt sie bei offiziellen Veranstaltungen wie Audienzen und Empfängen stets im Hintergrund. Beobachter:innen deuten ihre Zurückhaltung als Hochmut oder Schroffheit.

Im Sommer 1960 erkrankt Gracia Patricias Vater an einem Magenkarzinom und stirbt. Dieser Schicksalsschlag und zwei Fehlgeburten lösen bei Grace Depressionen aus. Rainier gesteht ihr deshalb eine vorübergehende Rückkehr ins Filmgeschäft zu. Alfred Hitchcock ist natürlich der Erste, der Grace Kelly für seinen Film gewinnen möchte.

Als 1962 die Dreharbeiten für sein neuestes Filmprojekt "Marnie" starten, soll Grace in der Hauptrolle eine krankhafte Kleptomanin verkörpern. Doch ihre Filmrolle gilt als heikel und die Ankündigung ihres Comebacks als Schauspielerin, sorgt für Kritik in der nationalen Presse. Auch nachträgliche Klarstellungen ändern nichts daran, dass ein Großteil der monegassischen Bevölkerung denkt, Schauspielerei vertrage sich nicht mit den Aufgaben einer Fürstin. Unter dem Druck der öffentlichen Meinung muss Gracia Patricia ihre Pläne, auf die Leinwand zurückzukehren, schließlich endgültig aufgeben.

Gracia Patricias enormer Einfluss auf Monacos Wirtschaft

Am 1. Februar 1965 kommt das dritte Kind des Fürstenpaares, Stéphanie Marie Elisabeth, zur Welt. Grace beginnt allmählich, sich mit ihrer neuen Rolle und den damit verbundenen Aufgaben abzufinden. Sie beherrscht nun die französische Sprache fließend und gewinnt an Sicherheit im Umgang mit Untertanen und Bediensteten.

Und auch wenn ihre besondere Ausstrahlung jetzt kein großes Kinopublikum mehr erreicht, so hat sie doch einen enormen Einfluss auf Monacos Wirtschaft. Denn durch die Präsenz der berühmten Fürstin hat das unter den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen der Nachkriegszeit leidende Land einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht: Menschen aus der ganzen Welt verbringen nun in Monaco ihren Urlaub, der Tourismus hat sich nach der medienwirksam inszenierten Hochzeit in dem Fürstentum gar verzehnfacht! Gracia Patricias Verbindungen ins Show Business tun schließlich ihr Übriges: Filmstars kommen nun nach Monte Carlo und ziehen den internationalen Jetset und die Reichen und Berühmten aus aller Welt nach Monaco.

Grace und die "Kelly Bag" von Hermès gelten bis heute als der Inbegriff von Eleganz

Auch aufgrund ihres eleganten und klassischen Stils wird Grace zum Vorbild zahlreicher Frauen. Nicht nur ihr atemberaubender Brautlook ging in die Geschichtsbücher ein. Auch Kleider mit schwingenden Röcken, Schluppenblusen und Kaschmir-Cardigans gelten als typische Kleidungsstücke der Fürstin. Perlenketten, Seidentücher und die legendäre, nach ihr benannte "Kelly Bag" von der Luxusmarke Hermès sind dabei ihre Lieblingsaccessoires. Ebenso stilprägend ist auch die Art und Weise, wie Grace Kelly edle Seidentücher trägt – bis heute auch bekannt als "Kelly Style". Für Grace wurde sogar eigens ein Seidenschal mit Blütendruck von Gucci entworfen.

Wendepunkt in der Beziehung zum Volk

Im Mai 1974 feiert das Fürstenpaar das 25-jährige Thronjubiläum von Rainier. Das Ereignis gilt als Wendepunkt im Verhältnis der Bevölkerung zu ihrer Fürstin. Denn Gracia Patricia, die kurz zuvor ihre US-amerikanische Staatsbürgerschaft aufgegeben hat, trägt erstmals die Nationaltracht und wirkt zugänglicher als bei früheren Anlässen. Durch zahlreiche Charity-Events zum Wohle Monacos gelingt es ihr, das Volk Schritt für Schritt für sich zu begeistern. Bei ihrer humanitären Arbeit orientiert sie sich auch an der britischen Königsfamilie. So ruft sie unter anderem Gesundheitsvorsorgeprogramme sowie einen Freiwilligendienst zur Betreuung von Senior:innen im Altersheim ins Leben und intensiviert ihre Arbeit als Präsidentin des monegassischen Roten Kreuzes, dem sie seit 1958 vorsteht. Auch die Förderung Monacos als Standort kulturellen Schaffens liegt ihr am Herzen. Dies verdeutlicht sie durch die Gründung eines Symphonieorchesters und einer Ballettschule.

Grace Kellys tragischer Tod

Anfang der 1980er Jahre hat Grace zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Wegen Beschwerden in den Wechseljahren muss sie hochdosierte Hormone einnehmen, was zu einer Gewichtszunahme führt. Später kommen auch eine Bronchitis und Migräneanfälle nach einer Norwegen-Kreuzfahrt hinzu.

Am 13. September 1982 endet das Leben der beliebten Fürstin und ehemaligen Schauspielerin schließlich auf tragische Weise im Alter von nur 52 Jahren: Auf dem Rückweg von der Sommerresidenz des Fürstenpaars verliert sie auf einer kurvenreichen Küstenstraße die Kontrolle über ihren Wagen. Das Auto stürzt mit erhöhter Geschwindigkeit den Hang hinab. Besonders tragisch: In demselben Gebiet hat Grace Jahre zuvor die Verfolgungsjagd im Hitchcock-Film "Über den Dächern von Nizza" gedreht. Zusammen mit ihrer Tochter Stéphanie, die ebenfalls im Wagen saß, wird die schwer verletzte Fürstin in das nach ihr benannte Spital "Centre Hospitalier Princesse Grace" gebracht, wo sie einen Tag später an ihren Verletzungen stirbt. Ihre damals 17-jährige Tochter überlebt das Unglück.

Man möge mich als eine Frau im Gedächtnis behalten, die ihre Aufgabe getreulich zu erfüllen versuchte, die verständnisvoll war und gütig. […] Ich möchte, dass man sich meiner als eines anständigen und fürsorglichen Menschen erinnert.

Grace KellySchauspielerin

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Was wir von der Ikone Grace Kelly lernen können

Grace Kelly hat ein glamouröses Leben geführt, doch speziell in ihrer Kindheit hatte sie oft zu kämpfen: Denn Anerkennung und Ermutigung hat sie von ihren Eltern kaum bekommen. Selbst zum Gewinn des Oscars soll ihr eigener Vater bloß gesagt haben: "What the fuck is an Oscar?".

Doch Grace zeigte wahre Größe als Powerfrau und bewies, dass selbst aus einer lieblosen Kindheit Stärke und Reife wachsen kann. Ihr ganzes Leben lang hat sie ihren Blick nach vorne gerichtet und zielstrebig daran gearbeitet, dass ihre Träume wahr werden.

Als Grace Kelly in den 60er Jahren ihre Karriere als Schauspielerin endgültig für das Fürstentum aufgeben musste, zerbrach – so schreibt es ein Biograph – ein Teil von ihr. Doch selbst davon erholte sie sich und begann sich für wohltätige Zwecke einzusetzen. Zudem war es ihr immer ein großes Anliegen, es besser als die Generationen vor ihr zu machen. So übernahm sie als Fürstin großteils selbst die Erziehung ihrer Kinder statt sie von Kindermädchen erziehen zu lassen. Grace Kelly war eine bemerkenswerte und überaus starke Frau, der es gelungen ist, in zwei verschiedenen, teilweise auch völlig konträren Welten die Menschen in ihren Bann zu ziehen.

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