Mit Talent, Disziplin und einem Gespür für Mode wurde Angèle zur aktuell gefragtesten Musik-Exportware Belgiens – und gleichzeitig zur Muse von Chanel. Warum sie gerade in Frankreich als Stilikone gilt und was den Hype um sie ausmacht.
Schon als sie die Bühne des Élysée Montmartre in Paris in einer Jeans-Corsage samt passenden Chanel-Ketten betritt, bezaubert Angèle das Publikum aus VIP-Kund:innen, Influencer:innen und Journalist:innen. Ihr Song „A Little More“ erklingt – maßgeschneidert für Chanel, deren Markenbotschafterin sie seit 2020 ist. Auf der Website des Modehauses erklärt die 29-Jährige: „Ich habe den Song in New York geschrieben... Ich ließ mich vom leichten Disco-Sound inspirieren, der für Hoffnung und Tanz steht.“ Leicht und dennoch mit Tiefgang sind ihre Lieder. Zwei Alben, Konzerte auf der ganzen Welt und Kollaborationen mit großen Namen wie Dua Lipa machten die gebürtige Belgierin schnell zu einer der einflussreichsten Nachwuchskünstlerinnen weltweit. Spätestens seit ihrem Auftritt mit der Band Phoenix und dem französischen Star-DJ Kavinsky bei der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele in Paris gilt sie auch als Stilikone und Liebling der Französinnen und Franzosen.
Die Musikerin ist das Gesicht des neuen Chanel-Dufts „Chance Eau Splendide“.
© ChanelGlücksbringer
Nun ist sie das Gesicht des neuen Chanel-Dufts „Chance Eau Splendide“ – ein olfaktorischer Glücksbringer mit Noten von Himbeere, Rosengeranie und Iris und der klaren Botschaft: „Take your chance!“ Das Glück beim Schopf zu packen ist auch die Botschaft der Sängerin, die schon früh wusste, welchen Karriereweg sie einschlagen will. Das kreative Talent dafür wurde ihr vermutlich schon in die Wiege gelegt. Ihr Vater Marka ist ebenfalls Musiker, ihre Mutter Laurence Bibot Schauspielerin und ihr Bruder Roméo Elvis Rapper. Erste Bekanntheit erlangt sie 2017 dank Instagram mit selbstironischen, musikalisch fein arrangierten Videos. Der virale Erfolg führt 2018 zum Debütalbum „Brol“, das in Frankreich und Belgien durch die Decke geht. Sie singt über Alltagsängste, Geschlechterrollen, toxische Beziehungen und trifft damit den Nerv der Zeit. Auch mit ihrem offenen Bekenntnis,
polyamourös und bisexuell zu leben.
Aktuell ziert die 29-Jährige zahlreiche Magazin-Cover auf der ganzen Welt, etwa das der Elle Hong Kong.
© Elle Hong KongIkone einer neuen Generation
Ihr Image: unverstellt, französisch, feministisch. Und genau das macht die Kreative auch für die Modewelt so spannend. Angèles Stil, den ihre knapp vier Millionen Fans auf Instagram gerne kommentieren, ist ein Mix aus Streetwear, 90s-Anleihen und französischer Noblesse mit Tweedjacken, engen Tops, Shorts, lässigen Retro-Accessoires. Sie spielt mit femininen Codes, ohne sich ihnen zu unterwerfen, und wird so zu einer Art neuem Archetypus der französischen Mode. Damit trifft sie den Zeitgeist: unabhängig, digital, verspielt, aber nicht naiv. In der belgischen Ausgabe von L’Officiel erklärte sie, wie es zu ihren Bühnen-Looks für ihre „Nonante-Cinq“-Tour kam: „Ich habe darum gebeten, Karl Lagerfelds Archiv aus meinem Geburtsjahr 1995 sehen zu dürfen. Ich stieß auf einen schwarzen Minirock und bunte Tops, die Claudia Schiffer einst in legendären Modekampagnen trug. Sie sprachen mich sofort an. Als ich den Rock anprobierte, passte er mir nicht nur perfekt, sondern das Etikett trug auch ein Datum: den 3. Dezember 1995, mein Geburtsdatum. Das war ein Zeichen!“
Und auch jetzt tragen die Tänzerinnen im „Chance Eau Splendide“-Spot Repliken dieser Bühnenoutfits. Damit schließt sich wohl der Kreis mit Glück und den besagten Chancen. Als sie die Bühne nach ihrem Hit „Nightcall“ verlässt, zwinkert sie dem Publikum noch einmal zu. Und auch das rein weibliche DJ-Line-up nach Angèles Auftritt steht exemplarisch für die coole neue Welt Chanels: kreative Tiefe statt bloßes Glamour-Facelift.
