
Netzwerken – wie klappt das, wenn man eigentlich eher schüchtern ist? Welche Vorteile zurückhaltende Menschen nutzen können und worauf es beim Business-Networking ankommt: Wir haben bei Expert:innen nachgefragt.
Wer beruflich vorankommen möchte, braucht gute Verbindungen. Frauen mit einem starken Umfeld erreichen eher Führungspositionen: Das besagt auch eine neue Studie, die zuletzt in der "Harvard Business Review" publiziert wurde. Je stärker das Netzwerk, desto höher die Bezahlung. Und zwar um bis zu 2,5 Mal besser verdienen Frauen mit einem "Inner Circle" von ein bis drei Supporterinnen in ihrem Umfeld.
Das weiß Nathalie Karré aus eigener Erfahrung. Die Female-Empowerment-Aktivistin und Buchautorin sagt, dass gute berufliche Netzwerke das eigene Wirken vervielfachen: "Dadurch kann ein echter Power-Effekt für die eigene Karriere entstehen, weil plötzlich mehr Menschen in einer Sache mitdenken und unterstützen. Einander zu elevaten, ist der Schlüssel zum Erfolg – zum kollektiven wie zum individuellen." Das ergibt natürlich Sinn. Aber bevor man so etwas wie ein Netzwerk pflegen kann, sollte es überhaupt erst einmal entstehen.


Die Wiener Unternehmerin und Female-Empowerment-Aktivistin möchte Frauen dabei unterstützen, ihren Weg zu finden. Ihr Buch "Der Power-Effekt. Nutze deine Stärken und verändere dein Leben" ist im Kneipp-Verlag erschienen, € 26,–.
Chancen ergreifen & gute Vorbereitung
"Frauen wird von klein auf beigebracht, eigene Wünsche und Bedürfnisse hintanzustellen. So verlernen Frauen, für sich einzustehen, halten sich zurück und nehmen anderen damit die Chance, ihnen hilfreich zur Seite zu stehen", gibt Karré zu bedenken.
Was ist also nötig, um sich in einem Business-Kontext aus der Komfortzone zu wagen? Gute Vorbereitung und üben, üben, üben, meint die Expertin und hat gleich einen Tipp auf Lager: "Eine hilfreiche Methode, sich schon vorab mit anwesenden Personen vertraut zu machen, ist auf LinkedIn vorbeizuschauen. Hier gibt es vieles zu entdecken, das die anderen Personen interessiert, ihnen wichtig ist. Das kann dann auch im Gespräch aufgegriffen werden." Facebook und Co. bieten sich ebenfalls an, um sich schon im Vorfeld digital zu vernetzen, ein paar Likes zu hinterlassen und ins Gespräch zu kommen, empfiehlt die Wiener Unternehmerin.
"Soziale Medien ermöglichen eine viel größere Reichweite der eigenen Sichtbarkeit und Botschaft. Sie helfen uns, mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Netzwerken in Kontakt zu treten, und das per Mausklick." Aber auch hier gilt: "Social Media als reine Verkaufs- oder Ego-Plattform funktioniert nicht. Auch im Netz geht es darum, an den eigenen Mehrwert für andere zu denken", so Nathalie Karré.
Introvertierte häufig empathischer
Gerade Introvertierte sind beim Austausch mit anderen im Vorteil. Das behauptet die deutsche Unternehmerin, Speakerin und Moderatorin Tijen Onaran und meint dazu in einem Interview mit dem Spiegel: "Sie sind schon deshalb die besseren Netzwerker:innen, weil sie Charaktereigenschaften mitbringen, die es für nachhaltiges Netzwerken braucht. Sie fallen nicht gleich mit der Tür ins Haus oder spielen sich in den Vordergrund. Sie beobachten, stellen Fragen und haben keine reine Ich-Perspektive. Networking heißt immer: geben und nehmen. Daher sind Introvertierte häufig empathischer – weil sie zurückhaltender sind und sich dreimal überlegen, ob sie eine Frage stellen sollen."
"Sorry, bin nervös!"
Die Erfolgsformel für nachhaltiges Business-Networking klingt simpel: "Einfach machen, auf Menschen zugehen und das Gespräch suchen in jeglichem Kontext." Wer merkt, dass die Nervosität siegt, könnte ja durchaus die Fakten auf den Tisch legen, zu seiner Aufregung stehen und sagen: "Sorry, ich bin gerade nervös."
Auch Tijen Onaran hat das selbst erlebt, erzählt sie: "Ich habe Leute auf Veranstaltungen kennengelernt, die meinten: ,Ich folge dir auf Twitter und Instagram, ich finde großartig, was du machst, und wollte dich heute gerne ansprechen. Ich bin aber total aufgeregt.' Ich als Gegenüber denke dann: Das ist offen und transparent, das macht es mir leicht, auf die andere Person einzugehen – und schon ist ein Gespräch entstanden."
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