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Justizministerin Alma Zadić ist schwanger – und dem Internet passt's nicht...

Justizministerin Alma Zadić hat auf Facebook ihrer Schwangerschaft verkündet. Sie und ihr Partner freuen sich. Das Internet? Eine andere Geschichte...

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Justizministerin Alma Zadić ist schwanger – und dem Internet passt's nicht...
© Parlamentsdirektion/PHOTO SIMONIS

Am 21. August 2020 verkündete Justizministerin Alma Zadić (Grüne) auf Facebook ihre Schwangerschaft. Sie schrieb von einer unbeschreiblichen Freude, die sie und ihr Partner verspüren, aber auch von der "intensiven Zeit", auf die sie sich schon jetzt einstellen würde.

"So wie viele andere Eltern werden wir das gut planen und auch gemeinsam meistern", so Zadić zuversichtlich. Sie kündigte außerdem an, die ersten Wochen nach der Geburt daheim zu bleiben. Danach werde sie wieder mit vollem Einsatz ihre Funktion als Justizministerin ausüben. Ihr Mann werde in Karenz gehen.

Elternschaft ist keine One-Woman-Show

Soweit, so schön. Dem ungeborenen Baby geht's gut, die werdenden Eltern sind glücklich. Und Österreich freut sich mit der Justizministerin über den Nachwuchs. Meldung zu Ende. Würde man meinen...

Eine junge Frau in einer Führungsposition? Und dann auch noch als Justizministerin? Die ihren Mann in Karenz schickt? Sich erdreistet ein Kind zu bekommen? Wenig verwunderlich – leider – waren viele der Reaktionen auf das Schwangerschaftsposting misogyn und rückschrittlich. Wir führen an dieser Stelle bewusst nur eines der vielen Beispiele an:

Dabei beweisen zahlreiche Beispiele, dass man als aktive Politikerin, ja selbst als Regierungschefin, ein Kind kriegen kann und deshalb noch lange nicht die Arbeit aufgeben muss. Nicht zuletzt die neuseeländische Premierministerin, die 2018 eine Tochter gebar und nur sechs Wochen später wieder die Arbeit aufgenommen hat. Oder auch Elisabeth Köstinger und Beate Meinl-Reisinger, die beide während ihrer Amtszeit Kinder gebaren. Auch Eva Glawischnig wurde in ihrer Zeit als grüne Parteichefin zum zweiten Mal Mutter. Damit die Frauen weiter ihre politischen Funktionen ausüben können, packen eben die Männer mit an - so wie es auch bei Alma Zadić geplant ist. Eine willkommene Abwechslung, wenn man bedenkt, dass bis dato nur 4,5 der genehmigten Anspruchstage für Kinderbetreuungsgeld auf Männer entfallen...

Wirklich gleichberechtigte Elternschaft, Frauen (und vor allen Dingen junge Mütter) in Führungspositionen? Noch immer eine Seltenheit. Umso mehr freuen wir uns für Alma Zadić und ihre Vorbildswirkung und wünschen alles Gute!