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Rote Haare: 11 Fakten über Rothaarige, die kaum eine:r kennt

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Rote Haare: 11 interessante Fakten über Rothaarige, die kaum eine:r kennt

Kannst du den Unterschied zwischen natürlichen und rot gefärbten Haaren erkennen?

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Schon in Kinderbüchern und Märchen wurden Feen mit roten Haaren dargestellt. Kein Wunder also, dass Rothaarigen eine mystische Art zugesprochen wird. Stimmt es, dass Redheads mehr Sex haben und keine Sonne vertragen? Wir haben die Antworten auf all deine Fragen.

Aufgepasst, hier geht es nicht um rot gefärbte Haare, sondern Personen, die von Natur aus mit einem feurigen Rot gesegnet sind! Tatsächlich können nur ein bis zwei Prozent der gesamten Weltbevölkerung von sich behaupten, richtige Redheads zu sein. Das macht dich zu etwas ganz Besonderem!

Rot ist mit zwei Prozent dicht gefolgt von blonden Haaren. Schwarz und Braun hingegen sind nicht unbedingt eine Seltenheit - allein die Hälfte aller Menschen trägt natürlich schwarze Haare. Siehe da: Rothaarige haben sowohl einen coolen Look als auch eine interessante Hintergrundgeschichte.

Warum sind rote Haare von Natur aus so selten?

Vor allem die britischen Inseln und Europa zeigen sich als Ursprung sowie Hochburg der seltenen Haarpracht - trotzdem gibt es sie selbstverständlich überall. Allein in Schottland haben 14 von 100 Menschen rote Haare. Damit weist das Land die höchste Rothaarigen-Dichte überhaupt auf! Zurückführen lässt sich dies auf eine genetische Anlage, die sich Rutilismus nennt. Diese sorgt zusätzlich für helle, lichtempfindliche Haut und eine vermehrte Bildung von Sommersprossen.

Vergleicht man rote Haare mit anderen, primär dunklen Haartypen, fällt auf, dass hier nicht nur weniger Farbstoffe vorzufinden sind, sondern auch andere. Bei Melanin handelt es sich um das bekannteste Pigment des Menschen - dieses bestimmt Haut- sowie Haarfarbe und kommt in zwei Varianten vor: Eumelanin und Phäomelanin. Ersteres ist für braune und schwarze, letzteres für blond-orange-rote Farben zuständig. Obwohl in den Genen fast immer beide Pigmente vorkommen, setzt sich meist Eumelanin durch.

"Das ist ähnlich wie bei einem Tuschkasten. Wenn man helle und dunkle Farbe mischt, bleibt der gemischte Farbton trotzdem eher dunkel", erklärt Torsten Schöneberg, Professor für Biochemie und Endokrinologie an der Universität Leipzig, 2009 dem Spiegel-Magazin. Der gesamte Ursprung liegt in einer Veränderung - also einer Mutation - des Erbbilds im Protein "Melanocortin-1-Rezeptor" (MC1R). Ist die Funktion von MC1R gestört, produzieren Melanozyten mehr Phäomelanin statt Eumelanin. Rote Haare entstehen.

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Obwohl rotes Haar vergleichsweise super selten ist, müssen wir uns keine Sorgen machen: Es wird vermutlich nie - zumindest nicht in absehbarer Zukunft - von der Bildfläche verschwinden. Dies liegt daran, dass Haarfarben dominant sowie rezessiv vererbt werden können und damit auch dunkelhaarige oder blonde Menschen die Erbanlage für rote Haare in ihren Genen tragen ... zumindest, solange es rothaarige Vorfahren gab.

Was haben Hexenverfolgungen und Teufelsanbetungen mit dem Thema zu tun?

Personen mit roten Haaren werden Charaktereigenschaften wie frech, stur und impulsiv zugeschrieben. Das allein ist unschön - es kommt aber leider noch schlimmer. Bereits in der Renaissance wurde die biblische Eva von Maler:innen mit feurigen Haaren dargestellt. Im Hinblick auf die Story dahinter - verbotene Frucht, Verführung, Schlange - wirft das nicht unbedingt ein gutes Bild auf alle Rothaarigen. Hier gab es erste Anschuldigungen bezüglich Teufelsnähe.

Vom 15. bis 17. Jahrhundert fanden zusätzlich grausame Hexenverfolgungen statt. Anhaltspunkte für Hexen waren magische, Schaden zufügende Fähigkeiten, welche von äußerlichen Merkmalen wie krummen Nasen, Buckeln, Warzen sowie - Überraschung - roten Haaren und Sommersprossen begleitet wurden. Im Endeffekt handelte es sich dabei einzig allein um (meist) Frauen, die nicht der Norm entsprachen und seltene Berufe wie Heilerin und Hebamme ausübten.

Im schlimmsten Fall konnte die Haarfarbe über Leben und Tod entscheiden. Rot galt sowieso schon als selten und gruselig. Waren die Frauen dann auch in ihrem Beruf erfolgreich oder besonders anziehend, wurde ihr rotes Haar mit der Farbe des Höllenfeuers in Verbindung gebracht. Tolles Aussehen und Können - eigentlich positive Aspekte - wurden auf den Teufel geschoben und endete nicht selten mit einem Gang zum Scheiterhaufen. Hier spielten Angst, Neid und Andersartigkeit zusammen.

Wieso werden Rothaarige heutzutage noch immer diskriminiert?

Kurz gesagt: Weil Menschen unglaublich gemein sein können. Im 21. Jahrhundert gibt es zwar keine Hexenverfolgungen mehr, stattdessen aber Mobbing (unter Kindern) und Ausgrenzung. Obwohl viele Charaktere in (Kinder-)Serien oft mit roten Haaren dargestellt werden - äh, hallo, Bloom von Winx - existieren nach wie vor viele Klischees und Vorurteile. Eins hat sich nämlich nie geändert: Was man nicht kennt, wird erst einmal mit Misstrauen behandelt.

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Komischerweise weisen Braunhaarige, Schwarzhaarige oder Blonde keine außergewöhnlichen Spitznamen auf - Rothaarige hingegen werden sofort auf ihr Äußeres reduziert und als "Ginger" betitelt. Klar, es gibt auch Ausnahmen: Manchmal fallen Komplimente oder positive Assoziationen. Vor allem innerhalb der Schulzeit überwiegen jedoch oft negative Erfahrungen. Bei Feiern gehen sie allerdings dann doch alle als Pumuckl, Pippi Langstrumpf oder Hexe verkleidet.

Welche unterschiedlichen, natürlichen roten Haartöne gibt es?

Im Gegensatz zu gefärbten roten Haaren ist die Bandbreite bei natürlich roten Haaren eher überschaubar. Dies liegt einfach daran, dass viele der uns bekannten Rottöne künstlich hergestellt werden und so eigentlich nicht vorkommen. Wir haben dir die vier üblichen Varianten zusammengefasst:

  1. Helles Kupferrot

    Bei Kupfer bzw. Copper handelt es sich um einen warmen, metallischen Rotton, der vor allem in Kombination mit heller Haut und Sommersprossen auftritt.

  2. Dunkles Kupferrot

    Mahagoni ist die dezentere Kupfervariante, da die braunen Akzente überwiegen. Dennoch ist bei Sonneneinstrahlung ein rötlicher Schimmer zu erkennen.

  3. Ginger

    Heutzutage wird der Begriff nicht mehr nur negativ assoziiert. Der Farbton wirkt sehr natürlich und weist einen eher orangenen Stich auf.

  4. Rotblond

    Hellere Nuancen werden als Rotblond betitelt. Mit dem perfekten Mix aus Rot und Blond erinnert der Farbton an Honig mit einem leichten Rotschimmer.

Fun Fact: Es kann durchaus vorkommen, dass du in der Kindheit rotes Haar trägst und später als Erwachsener braunhaarig bist. Dies liegt daran, dass Eumelanin im Laufe der Jahre nach und nach stärker exprimiert wird. Das Nachdunkeln hört nie auf.

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Muss man rote Haare besonders pflegen?

Rotes Haar ist sehr lichtempfindlich und benötigt vergleichsweise viel Pflege, um nicht auszutrocknen. Shampoos, Spülungen und Haarkuren für dickes Haar weisen regenerierende Pflegeformeln und Nährstoffe auf, ohne zusätzlich zu beschweren. Damit eignen sie sich perfekt für natürlich rote Haare. Nach dem Shampoonieren sollte eine Pflegespülung aufgetragen werden, welche die Haaroberfläche umschließt und somit besser schützt. Auch ein Haaröl erweist sich als guter Begleiter, um Feuchtigkeit zu spenden und ein glänzendes Finish zu erzielen.

Selbst im Winter kann Sonneneinstrahlung dafür sorgen, dass rote Haare ausbleichen. Es ist wichtig, stets Sonnenschutz zu tragen. Hier gibt es bspw. spezielle, für Haare entwickelte Sprays. Ein Blick auf eure zu Hause stehenden Essentials lohnt sich: Manche Pflegeprodukte beinhalten bereits einen Lichtschutzfilter. Zusätzlich sollte im Hochsommer ein Hut oder Tuch getragen werden, um Haar und Kopfhaut vor UV-Strahlen zu schützen. Über Hitzeschutz beim Styling mit Föhn, Glätteisen & Co müssen wir erst gar nicht reden, oder?

Um deinen roten Haaren wieder mehr Power zu verleihen, kannst du Shampoos und Spülungen mit roten Farbpigmenten - meist für bereits coloriertes Haar - heranziehen. Empfehlenswert sind Henna-Produkte! Hier kannst du nachlesen, wie man sich mit der Pflanzenfarbe Henna die Haare färbt.

Übrigens: Möchtest du deine roten Haare färben, ist das gar nicht so ein Kinderspiel - die Farbpigmente erweisen sich als sehr hartnäckig! Soll es ein kühles Blond werden, muss vorab eine den Rotstich entziehende Tönung aufgetragen werden. Danach folgt die eigentliche Blondierung.

11 Fakten über rote Haare, die du sicherlich noch nicht wusstest

Okay, ein paar der oberen Informationen waren euch eventuell schon bekannt. Dass Redheads nicht in die Sonne dürfen, ist, denke ich, kein großes Geheimnis. Macht euch gefasst: Bei den kommenden elf Fakten kommt ihr sicherlich zumindest einmal ins Staunen! Seid ihr bereit?

1. Rothaarige sind unempfindlicher auf Druck- und Stichschmerzen

Lars Arendt-Nielsen von der International Association for the Study of Pain, welcher auch an der dänischen Aalborg University forscht, hat gemeinsam mit seinem Team herausgefunden, dass rothaarige Menschen eine höhere Toleranz bei Schmerzen haben - zumindest bei Nadelstichen und Druck. Damit einher kommt eine schnellere Bildung von blauen Flecken.

Witzig: Weil die Schmerzgrenze so hoch ist, können Rothaarige viel besser scharf essen. Falls ihr also ein Date plant, könnt ihr guten Gewissens ein leckeres Chili kochen.

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2. Rothaarige reagieren empfindlicher auf heiße und kalte Temperaturen

Jeffrey Mogil von der McGill University in Montreal konnte zeigen, dass Menschen mit roten Haaren stark auf Kälte- und Hitzereize reagieren, sollte ihr MC1R-Gen so enorm verändert sein, dass kein Eumelanin mehr gebildet wird. Hochsommer und Mittagshitze - genauso wie ein Ausflug nach Kanada - sind eher nichts für die Rotschöpfe.

3. Rothaarige sind einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt

Wir wissen bereits: Wer rote Haare hat, besitzt andere und weniger Pigmente in Haar sowie Haut. Letzteres ist unglaublich empfindlich gegenüber Sonne. Selbst mit dem besten Sonnenschutz kommt es ab und an zu einem Sonnenbrand - Bräune kann man sich direkt abschminken.

Sollten Sonnenbrände öfter eintreten, steigt die Wahrscheinlichkeit, später Hautkrebs zu bekommen, um ein 70-faches. Eumelanin aka der Stoff, der kaum im Körper vorhanden ist, ist dank seiner chemischen Struktur nämlich eigentlich dafür da, 50% bis 75% der UV-Strahlung zu absorbieren.

4. Rothaarige benötigen mehr Narkosemittel

Vorab sollte gesagt werden, dass sich die Wissenschaft bei diesem Thema noch sehr unsicher ist. Es wird behauptet, dass rothaarige Personen nicht auf die schmerzstillende Wirkung von Lidocain ansprechen - ein Wirkstoff, der zur örtlichen Betäubung bei primär zahnmedizinischen Behandlungen eingesetzt wird.

Die Zeitschrift Anesthesisology hat innerhalb ihrer Studie herausgefunden, dass rothaarige Frauen 19% bis 20% mehr Narkosemittel brauchen als Menschen mit anderen Haarfarben. Verrückt!

5. Rothaarige haben mit "MC1R" ihr eigenes Magazin

MC1R ("The Magazine for Redheads") erscheint seit 2013 in Hamburg - auf Englisch. Herausgeber und Chefredakteur Tristan Rodgers wollte sich auf den internationalen Markt ausrichten, was er definitiv geschafft hat! Im Magazin geht es natürlich um die wunderschöne rote Haarpracht, bspw. Events, Networking, Fashion Editorials oder den einfachen Alltag aller Rothaariger. Das Beste daran: Bisher ist MC1R das einzige Magazin seiner Art.

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6. Rote Haare sind dicker als andere Farbvarianten

Rothaarige tragen mit 90.000 Haaren vergleichsweise wenig mit sich herum. Braun und Schwarz hingegen liegen bei 100.000 Haaren - Blond sogar bei bis zu 150.000 Kopfhaaren. Obwohl die Menge bei roten Haaren deutlich weniger ist, wirken sie oft dennoch mehr, da sie viel dicker sind. Inspiration für dich: Die schönsten Frisuren für dickes Haar.

Je dicker der Durchmesser des einzelnen Haares ist, desto stärker ist auch die innere Struktur. Dies erklärt, wieso kräftige Haare oft schwer zu bändigen sind. Kurzhaarfrisuren und Ponys wie Curtain Bangs eignen sich daher besonders gut bei dicken bzw. roten Haaren. Außerdem: Wer rote Haare hat, bekommt viel später graue Haare! Das Pigment hält im Gegensatz zu anderen Haarfarben länger. Die wahrscheinlichste Farbe ist jedoch gar kein Grau, sondern ein schönes Weiß.

7. Rote Haare gab es vermutlich schon bei den Neandertalern in Europa

2007 berichteten Forscher:innen aus Brasilien und Leipzig nach einer Erbgutanalyse, dass mindestens ein Prozent aller Neandertaler in Europa wahrscheinlich rote Haare hatte. Dies lies sich anhand einer Mutation des MC1R-Gens feststellen.

8. Am 26. Mai ist Welttag der Rothaarigen

Die US-Amerikanerin Jace Shoemaker-Galloway erklärte dieses Datum zum internationalen "World Redhead Day" - ein Tag, an dem der Rutilismus gefeiert werden soll. Auch die Niederlande widmen Rothaarige am ersten Wochenende jedes Septembers eine Veranstaltung in Breda, bei der Informationen ausgetauscht und Gruppenfotos gemacht werden.

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9. Rothaarige haben vergleichsweise mehr Sex

Werner Habermehl, Sexualforscher und Professor, hat innerhalb einer Umfrage des Medizinischen Forschungsinstituts Hamburgs aufgedeckt, dass Frauen mit roten Haaren deutlich aktiver im Bett sind als Frauen mit anderen Haarfarben. Insgesamt nahmen 6000 deutsche Frauen teil. Dies kann aber selbstverständlich nicht für alle (Rothaarigen) sprechen.

10. Sklaven mit roten Haaren waren beliebt und teuer

Manche Völker waren überaus fasziniert von Personen mit roten Haaren. Auch die Römer:innen sollen ihren nordeuropäischen Gefangenen die Haare abgeschnitten und Perücken daraus gemacht haben. Hinzukommt, dass rothaarige Sklaven entschlossener, stärker und erfolgreicher gewesen sein sollen.

11. Verbrecher:innen mit roten Haaren sind leichter zu fassen

Der Forensiker Manfred Kayser von der Erasmus Universität Rotterdam hat aufzeigen können, dass Wissenschaftler:innen Rothaarige aufgrund ihres besonderen Genprofils immer eindeutig erkennen können - bspw. nach Raubüberfällen. Bei anderen Haarfarben wie bspw. Braun gibt es eine Wahrscheinlichkeit von nur 80%. Dafür werden Gewebeproben des Tatortes einem DNA-Test unterzogen, wodurch man den Melanin-Typ erkennt. Also: Rothaarige sollten Kriminalität lieber unterlassen!

Stars und TV-Persönlichkeiten, die ihre roten Haare lieben

Rote Haare sind nicht mehr wegzudenken! Sei es im Fernsehen oder realen Leben. Eine der bekanntesten Redheads ist Madeleine Petsch, die in der Serie "Riverdale" Cheryl Blossom verkörpert. In einem Interview mit Flare pocht die Schauspielerin darauf, dass ihre Mähne echt ist:

Wenn ich mir die Haare färben würde, würde meine Mutter mich enterben.

Madeleine PetschSchauspielerin

Auch Julianne Moore, Lindsay Lohan, Bryce Dallas Howard, Isla Fisher und Jessica Chastain haben von Natur aus rote Haare. Besonders herausstechen tut die Brasilianerin Cintia Dicker, die es mit ihrem speziellen Look inklusive Sommersprossen - was bei der Nationalität eher untypisch ist - auf das Cover der "Sport's Illustrated" geschafft hat. Auch interessant: Obwohl Nicole Kidman uns allen als sexy Blondine bekannt ist, hat die Schauspielerin eigentlich rotes, lockiges Haar.

... und wessen Haarpracht ist eigentlich nur gefärbt?

Bei Promis ist es immer schwer zu sagen, wessen Haare letztendlich natürlich oder gefärbt sind - Friseur:innen haben heutzutage echt was drauf! Wir konnten die "falschen" Rothaarigen dennoch entlarven: Dazu zählen unter anderem Emma Stone, Bella Thorne, Hayley Williams, Julia Roberts und Sophie Turner. Letztere musste sich für ihre Rolle als Sansa Stark in "Game of Thrones" wöchentlich die Haare färben.

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