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Silvester: Bräuche und Traditionen rund um den Jahresabschluss am 31. Dezember

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28 min

Wie verabschiedet man das alte und läutet das neue Jahr am besten ein?

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"Was, es ist schon wieder ein Jahr herum?" Ein Satz, den wir wahrscheinlich alle kennen und sagen. Der Winter ist von düsteren Tagen, kalten Temperaturen, aber auch diversen Feiertagen voller Wärme und Zusammenhalt gekennzeichnet. Im Dezember wird unter anderem Silvester gefeiert - mit allen Ritualen und Brauchtümern, die dazugehören!

Die Jahre verfliegen schnell! Mittlerweile fühlt es sich fast immer so an, als sei das letzte Silvester noch gar nicht lange her gewesen. In der Luft liegt eine melancholische, bedrückende, aber auch erleichterte Stimmung. Wir können mit dem jetzigen Jahr abschließen - egal, ob es mit positiven oder negativen Ereignissen gefüllt war. Während der typische Neuanfang für viele Personen ein bedeutungsloses Klischee bildet, führt an Silvester kein Weg an solchen Gedanken, Aktivitäten und Bräuchen vorbei.

Ich bin mir fast schon sicher, dass es bei euch an Silvester mindestens eine dieser Sachen geben wird: Wachsgießen, Raclette, Berliner, Glücksklee oder Feuerwerk. Habe ich Recht oder habe ich Recht? Dabei handelt es sich um Traditionen, die genauso wie Ostereier zu Ostern und Tannenbäume zu Weihnachten zum letzten Tag des Jahres dazugehören. Aber wisst ihr eigentlich, warum all diese Dinge fester Bestandteil der Jahreswende sind?

Warum wird der 31. Dezember eigentlich "Silvester" genannt?

Innerhalb unseres Kulturkreises existieren viele Feste, die sich auf diverse biblische Geschichten zurückführen lassen. Während Silvester auf den ersten Blick nichts mit der Kirche zu tun hat, ist diese dennoch für die Namensgebung des Jahreswechsels verantwortlich. Auch, wenn es für uns heutzutage selbstverständlich ist, dass Silvester am 31. Dezember und Neujahr am 1. Januar gefeiert wird, war dies nicht immer so. In China beispielsweise wird das Neujahrsfest nach wie vor am Tag des Neumondes zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar gefeiert!

Vor mehreren Jahrhunderten fand 1582 unter Papst Gregor XIII. eine Reform des "gregorianischen Kalenders" statt, wobei Silvester um eine Woche nach hinten - vom 24. auf den 31. Dezember - verlegt wurde. Beim letzten Tag des Jahres handelt es sich außerdem um den Todestag des Heiligen Silvester I. Dieser verstarb bereits am 31. Dezember 335. Um den römischen Bischof zu ehren, würdigte die Kirche ihm mit dem "Silvestertag" einen eigenen Namens- und Gedenktag. Wir kennen ihn als Silvester oder New Year's Eve.

Wieso feiern wir Silvester zum Jahresabschluss?

Kurz gesagt: Um - neben Silvesters Namenstag - den Jahresabschluss und das kommende Neujahr zu feiern. Silvester fällt allerdings ebenso in die mystische Zeit der Raunächte! Laut "Gruselgeschichten" unserer Vorfahr:innen sollen in den Nächten zwischen Weihnachten und dem 6. Januar böse Geister und Dämonen umherziehen. Um sich zu schützen, wurden Häuser und Ställe mit Weihrauch ausgeräuchert. Frauen und Kinder wurde außerdem verboten, nach Einbruch der Dunkelheit die eigenen vier Wände zu verlassen.

Ein weiterer Brauch, die (Un-)Toten zu vertreiben, sollte euch allen - zumindest abgewandelt - ein Begriff sein. Bereits die alten German:innen und Römer:innen veranstalteten gegen Ende jedes Jahres sogenannte "Feuerzeremonien" mit angezündeten Holzrädern, Kerzen und Sprengstoff. Nicht nur die Lichtblitze, sondern auch der dabei entstehende Lärm wurden effektiv gegen die Geister eingesetzt. Unser modernes, auf Ästhetik und Spaß fokussiertes Feuerwerk richtet sich zwar nicht mehr primär gegen den Groll der Dämonen, kann aber natürlich auch diesbezüglich nicht schaden, oder?

Fun Fact: Bestimmt ist es euch sowieso bewusst, aber Silvester hat - wie auch Weihnachten - immer ein festes Datum. Ostern hingegen kann variieren und findet manchmal sogar in unterschiedlichen Monaten statt.

Was ist der Grund dafür, dass man sich einen "guten Rutsch" wünscht?

Ab Mitte Dezember fällt in wirklich jeder Konversation zum Abschied ein bestimmter Satz: "Guten Rutsch!" Ich selbst sage es auch. Aber wieso eigentlich? Warum rutschen wir, statt ganz normal zu laufen?

Beide Wörter finden ihren Ursprung im Jiddischen - der Sprache der osteuropäischen Juden und Jüdinnen. Deren Neujahrsfest heißt auf Hebräisch "Rosch ha-Schana", was übersetzt soviel wie "Kopf" oder "Anfang" und "Jahr" bedeutet. Das Jiddische "Gut Rosch" wünscht einem also einen guten Anfang oder Start. Da leider nicht jede:r Jiddisch versteht, wurde aus "Rosch" später von Unwissenden "Rutsch" gemacht.

Witzig ist, dass dasselbe auch bei der jiddischen Redewendung "hazlóche un bróche" passierte, die eigentlich nichts mit "Hals- und Beinbruch" zu tun hat, sondern für Glück und Segen steht. Ach, Hauptsache ist doch, dass man seinem Gegenüber mit "Guten Rutsch" etwas Positives wünschen möchte - egal, wo die beiden Wörter nun herkommen!

Welche typischen Silvesterbräuche gibt es in Österreich?

Der Silvesterabend wird meist in Gesellschaft von Freund:innen, den Eltern, Geschwistern und Großeltern verbracht. Jede Familie hat dabei ihre ganz eigenen Traditionen. Dennoch gibt es ein paar (alte) Silvesterbräuche, die fast in jedem Haushalt dazugehören!

Wachsgießen, Zinngießen und Bleigießen

Was früher noch als Bleigießen bezeichnet wurde, ist heute unter dem Begriff "Wachsgießen" oder "Zinngießen" bekannt - Grund dafür ist, dass Blei hochgiftig ist und demnach nicht angefasst sowie eingeatmet werden sollte. Produkte, die mehr als 0,3 Prozent Blei enthalten, dürfen in der Europäischen Union nicht einmal mehr verkauft werden. Aus diesem Grund greift man mittlerweile zu Alternativen wie Zinn oder Wachs.

Um herauszufinden, wie das kommende Jahr potentiell ablaufen könnte, kann man Wachs oder Zinn über einer Kerze schmelzen lassen - dafür wird das Material einfach in einen Löffel gefüllt. Daraufhin sollte man sich einen Topf mit kaltem Wasser bereitstellen und das mittlerweile flüssige Material schnell in das Gefäß kippen. So entstehen bizarre Figuren, die mit viel Fantasie gemeinsam gedeutet werden können. Kits zum Wachs- und Zinngießen gibt es in Supermärkten oder auch im Internet zu kaufen. Hier ist meist sogar eine Anleitung mit Deutungsvorschlägen enthalten.

Wer kein Fan von Feuer ist, kann auch zu Tarot-Karten greifen. Hier kann mithilfe 78 Karten - in der Standardversion gibt es die kleine und große Arkana - versucht werden, Fragen zu Themen wie Beruf oder Liebe zu beantworten. Hier geht es zu unserem XXL-Tarot-Guide!

Besuch von Gottesdiensten

Zu Silvester erbitten Christ:innen Gottes Segen für die nächsten 365 Tage und rufen positive sowie negative Ereignisse des alten Jahres in Erinnerungen, was in Form von Gottesdiensten stattfindet - manchmal sogar mitten in der Nacht. Ganz nach dem Motto: "Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag."

Journaling und Neujahrsvorsätze

Falls es lieber eine nicht-kirchliche Variante sein soll, dem kann ich Journaling empfehlen. Nehmt euch am Silvesterabend ein paar stressfreie Minuten, um in aller Ruhe alles aufzuschreiben, was euch auf dem Herzen liegt und das gesamte letzte Jahr betrifft - euer persönlicher Jahresrückblick. Alles, was ihr dafür braucht, sind Stift und Zettel oder Buch. Dies ist eine hervorragende Möglichkeit, um Dinge zu verarbeiten, über die man eventuell nicht sprechen möchte.

Journaling kann - muss aber nicht - direkt mit Neujahrsvorsätzen verbunden werden. Es müssen nicht immer unrealistische Wünsche und Ziele sein. Es reicht schon, wenn ihr euch vornehmt, ab und zu mit dem Fahrrad statt dem Auto zu fahren, im Alltag mehr auf Plastik zu verzichten oder im Alltag öfter zu vegetarischen Alternativen zu greifen.

Feuerwerk um Mitternacht

Wie wir nun wissen, erzeugte man bereits im Mittelalter viel Lärm, um böse Geister abzuwehren. Damals wurden noch Töpfe, Schüsse, Kirchenglocken, Trommeln, Rasseln und Trompeten genutzt. 1379 soll es in Italien allerdings das erste richtige Feuerwerk innerhalb Europa gegeben haben, 1506 folgte eins in Deutschland. Dieser Brauch wurde bis in das jetzige Jahrhundert fortgeführt.

Heute sind Feuerwerke ab der Klasse F2 laut österreichischem Pyrotechnikgesetz im Ortsgebiet jedoch grundsätzlich verboten. Grund dafür ist einerseits die Umwelt, andererseits auch das Tierwohl. Viele (Haus-)Tiere - darunter Wildvögel, Rehe, Katzen und Hunde - leiden stark unter dem lauten Knallen. Dies hält viele Personen leider nicht vom illegalen Zünden der Böller ab - teilweise sogar schon tagsüber vor Silvester. Achtet bitte stets auf die Bedürfnisse sowie Trigger eurer Mitmenschen und der Tierwelt. Wie wäre es stattdessen mit Wunderkerzen?

Silvesterkuss zur Jahreswende

00:00 Uhr ist ebenfalls dafür bekannt, sich seine:n Partner:in zu greifen, um einen kurzen oder auch leidenschaftlichen Kuss zu teilen. Dieser sollte bestenfalls im alten Jahr anfangen und erst nach Mitternacht beendet werden. Natürlich darf auch gerne anderen Familienmitgliedern ein liebevoller Schmatzer gegeben werden! Über etwas Liebe freut sich jede:r.

Fernsehtradition mit "Dinner for One"

Ganz im Ernst: Gibt es überhaupt Menschen, die "Dinner for One" bzw. "The 90th Birthday" (1963) nicht kennen? Ich habe das Gefühl, dass wirklich jede:r - egal, welcher Generation man angehört - den super lustigen Sketch gesehen oder zumindest davon gehört hat. Inhaltlich geht es darum, dass sich Butler James als die verstorbenen Freunde von Miss Sophie ausgeben muss, zeitgleich aber auch alle Gänge serviert. Beim jeweiligen Anstoßen trinkt James aka Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom daraufhin immer wieder einen Sherry, wird betrunken und fällt regelmäßig über den im Esszimmer platzierten Teppich.

1972 hatte der damalige NDR-Unterhaltungschef Henri Regnier die Idee, den damals als "Der Geburtstag" bekannten Kurzfilm zu Silvester auszustrahlen. In europäischen Ländern wie Deutschland, Österreich, der Schweiz & Co entwickelte sich Regniers Einfall sehr schnell zur Tradition. Im Jahr 1988 kam der Sketch sogar ins Guinness-Buch der Rekorde, da er die "am häufigsten wiederholte TV-Produktion" ist.

"Dinner for One" gehört fest zum Fernsehprogramm des 31. Dezembers dazu!

Glücksbringer wie Schweinchen, Schornsteinfeger und Kleeblätter

Glück kann man immer gebrauchen, oder? Vor allem für das neue Jahr! Daher ist es üblich, an Silvester kleine Glücksbringer bereitzustellen. Dazu zählen Schornsteinfeger, Glücksschweinchen aus Marzipan, Hufeisen, Karpfenschuppen, Marienkäfer und vierblättriger Glücksklee. Letzterer kann sogar umgetopft und später wie jede andere Pflanze behandelt werden. Bei guter Pflege überlebt er den Sommer sogar im Garten. Ein Topf mit Klee - in jedem Supermarkt zu finden - eignet sich übrigens auch toll als Geschenkidee, wenn ihr euren Liebsten etwas Persönliches mitgeben möchtet. Ansonsten können die Glückssymbole auch mithilfe von Servietten oder anderer Dekoration eingebracht werden.

Apropos: An Silvester darf es gerne eine Schippe mehr Glitzer, Ballons, Dekoration, Luftschlangen und Farbe sein! Auch, wenn das Jahr sicherlich nicht immer rosig verlaufen wird, kann zumindest der Start funkelnd und zauberhaft sein.

Gibt es bestimmte Gerichte und Getränke, die am 31. Dezember zubereitet werden?

An Feiertagen probiert man sich in der Küche gern etwas aus und zaubert Gerichte, welche die üblichen Nudeln mit Pesto doch um einiges übertreffen. Je nach Region und Tradition gehören dabei die unterschiedlichsten Dinge zum Silvesterbuffet: Berliner, Mitternachtssuppe, Karpfen, Raclette oder ein wortwörtliches Glücksschwein.

Wusstest du schon, dass es 5 Lebensmittel gibt, die zu Silvester Unglück bringen sollen?

In (Nord-)Deutschland dürfen Berliner - auch bekannt als Krapfen und Pfannkuchen - an Silvester nicht fehlen. Dabei handelt es sich um ein Siedegebäck aus süßem Hefeteig. Gefüllt ist dieses je nach Geschmack mit Nutella, Eier- und Kaffeelikör, Marmelade, (Pflaumen-)Mus oder Vanillepudding. Als Scherz wird oft ein einziger Berliner mit Senf gefüllt und zwischen den anderen versteckt.

Als Hauptgericht schwören viele Haushalte auf Raclette oder Fondue. Dafür braucht ihr vor allem eine Sache: einen Raclette-Grill! Ansonsten darf alles in eure Pfännchen wandern, was eurem Geschmack entspricht und gut zu Käse passt. Wir haben ein paar Ideen für euch gesammelt:

  • Champignons

  • Paprika

  • (Frühlings-)Zwiebel

  • Knoblauch

  • Ananas

  • Salami

  • Speck

  • Fleisch und Fisch

  • Garnelen

  • Tomaten

  • Kräuterbutter

  • Kartoffeln

  • (Mini-)Mais

  • Zucchini

Übrigens: Ihr könnt natürlich auch einen süßen Teig auf den Tisch stellen und ein paar Dessert-Pfännchen mit Banane, Schokoladencreme & Co vorbereiten.

Ebenfalls gerne serviert wird der traditionelle Silvesterkarpfen, entweder blau oder gebacken. Hier geht es zu einem Karpfen-Rezept, das ihr definitiv ausprobieren solltet! Bewahrt euch unbedingt eine Schuppe auf - getrocknet eignet sich diese im Geldbeutel sehr gut als alltäglicher Glücksbringer. Angeblich soll so niemals das Geld ausgehen.

Ein weiteres Gericht, eher eine Vorspeise, ist die deftige Mitternachtssuppe - unter anderem mit Faschiertem, Paprika und Zwiebeln. Diese wird nicht nur zu Silvester und Neujahr verspeist, sondern eignet sich für jede Art von Party. Nach stundenlangem Tanzen und Singen muss man auf jeden Fall etwas Kraft tanken!

Das Wichtigste zum Schluss: An Silvester darf keinesfalls vergessen werden, die Korken knallen zu lassen! Mit (alkoholfreiem) Sekt oder Champagner wird sich um Mitternacht natürlich "Prost Neujahr" gewünscht!

Wie wird der Silvesterabend international gestaltet?

In vielen Ländern - vor allem Österreich, Deutschland und der Schweiz - überschneiden sich die verschiedenen Traditionen. Dennoch gibt es Länder, deren Bräuche du sicherlich noch nicht kennst! Oft ist es beispielsweise üblich, dass ein Gericht mit Linsen gegessen wird. Deren Form ähnelt Münzen, die bekanntlich für Wohlstand und Reichtum stehen.

Rummelpottlaufen in Deutschland

In Deutschland, vor allem aber in Schleswig-Holstein und an der Nordseeküste, existiert das Rummelpottlaufen. Hierbei verkleiden sich Kinder und laufen mit einem Rummelpott - dabei handelt es sich um ein meist selbst gemachtes Lärminstrument - von Haustür zu Haustür. Währenddessen werden, ähnlich wie beim Nikolauslaufen, Trick-or-Treat-Spaziergängen zu Halloween und Sankt-Martins-Umzügen charakteristische Lieder gesungen oder Reime aufgesagt.

Weintrauben in Spanien

In Spanien ist es üblich, an Mitternacht zu jedem Glockenschlag eine von insgesamt zwölf Weintrauben zu verspeisen. Wer es nicht rechtzeitig zum Plaza del Sol in Madrid schafft, kann das Spektakel auch vom Sofa aus beobachten - im Fernsehen gibt es meist Live-Übertragungen. Das Essen von Weintrauben soll laut einer alten Sage viel Glück im neuen Jahr bringen. 2022 wurde sogar ein dazugehöriger TikTok-Trend ins Leben gerufen, bei dem man sich währenddessen unter den Tisch setzen sollte. Versprochen wurde dabei primär Glück in der Liebe. Hat jemand eine Erfolgsgeschichte parat?

Rote Unterwäsche in Italien

In Italien trägt man in der Silvester- und Neujahrsnacht traditionell rote Unterwäsche. So wie auch beim spanischen Weintrauben-Brauch soll dies Glück in der Liebe bescheren. Außerdem stoßen Paare zum Jahreswechsel üblicherweise mit einem goldenen Ring im Sektglas an. Auch dies soll ein gutes Omen für die bereits bestehende Beziehung sein. Zum Abendessen gibt es meist leckere Schweinshaxe mit Linsen.

Neujahrskuchen (Vasilopita) in Griechenland

In Griechenland gehört jährlich der Neujahrskuchen namens Vasilopita auf den Tisch. Hierbei "verliert" man eine Goldmünze in dem Hefe- oder Mürbteiggebäck und backt diese mit ein. Daraufhin wird der Kuchen ganz nach altem Familienbrauch gesegnet und um Mitternacht zur Jahreswende gemeinsam gegessen. Das Familienmitglied, welches die Münze in seinem Kuchenstück finden darf, wird angeblich viel Glück erfahren.

Männlicher Besuch in Schottland

In Schottland gibt es eine kleine Abwandlung vom uns bekannten Schornsteinfeger. Wenn es in der Silvesternacht an der Tür klingelt und ein junger Mann mit Whisky, Rosinenbrot sowie einem Stück Kohle davor steht, sollte man diesen unbedingt hereinlassen - zumindest, wenn man ihn kennt. Dies bringt (finanziellen) Erfolg und Glück im neuen Jahr. Voraussetzung: Ihr stoßt gemeinsam an.

Weiße Kleidung in Brasilien

In Brasilien wird im Gegensatz zu Italien lieber auf weiße Kleidung gesetzt. Weiß steht für Frieden sowie Reinheit und ist außerdem die Farbe der Meeresgöttin Yemanjá, welche die weibliche Fruchtbarkeit verkörpert. Um Yemanjá ihre Dankbarkeit zu zeigen, pilgern viele Frauen am Jahreswechsel zum Strand und werfen Blumen ins Meer.

Süße Mohrrüben in Israel

In Israel herrscht ein spezielles Motto: Nach dem Abendbrot ist vor dem Dessert! Gerade hier wird sehr viel Wert auf schmackhafte Nachspeisen gelegt. Traditionell gibt es beim jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana ein süßes Gericht aus Mohrrüben, in Honig getauchte Äpfel oder Honigkuchen. Vielleicht feiern wir Silvester ab jetzt immer in Israel? Leckereien wie diese wollen wir ganz sicher nicht missen.

Mochis in Japan

In Japan gibt es an Silvester kleine Reiskuchen aus gestampften Klebreis, die auch Mochis genannt werden. Diese sind oft mit einer leckeren Paste aus Bohnen, Matcha, Mango & Co gefüllt - rein theoretisch all das, was das Herz begehrt! Vom Verzehr der Mochis verspricht man sich Glück und Gesundheit. Aber Vorsicht: Jährlich gibt es diverse Unfälle, da Menschen an den klebrigen, schwer zu kauenden Teigwaren ersticken.

Aus Asien stammt ebenfalls der Glücksbambus. Wusstest du, dass es sich dabei gar nicht um echten Bambus, sondern eine Drachenbaum-Art handelt? Ein weiterer Brauch ist das Öffnen von Glückskeksen, die mit mehr oder weniger sinnvollen Botschaften gefüllt sind. Alternativ kann auch eine Glücksnuss geknackt werden.

Was an Silvester wahrscheinlich immer dazugehören wird, ist der berühmte Countdown. 10 Sekunden vor Mitternacht wird gemeinsam herunter gezählt, bis offiziell das neue Jahr eingeläutet und begrüßt werden kann. Viele Fernsehsender übertragen übrigens auch Countdowns anderer Länder, da man natürlich die verschiedenen Zeitzonen beachten muss!

Auch an Silvester sollte auf die Umwelt und Natur geachtet werden

Auch, wenn auf den ersten Blick der Spaß an erster Stelle steht, sollte eine andere Sache definitiv Priorität sein: Umweltschutz. Habt ihr eigentlich eine Ahnung, wie viel Müll allein in der Silvesternacht zustande kommt? Keine Sorge, ihr müsst nicht auf alles verzichten. Für ein paar Dinge gibt es nämlich super Alternativen, die den Jahreswechsel sogar noch viel besonderer machen!

Tatsächlich scheinen die meisten Gerichte zu Silvester sowieso sehr vegetarisch und vegan orientiert zu sein - das Glücksschwein ausgenommen. Wer allerdings Fleisch essen möchte, kann zumindest dafür sorgen, dass dieses aus artgerechter Haltung und vom lokalen Bauer stammt. Dasselbe trifft auch auf Fisch aus regionalen Teichwirtschaften zu. Achtet ansonsten unbedingt auf das MSC-Siegel, den weltweit strengsten und anerkanntesten Standard zur Bewertung sowie Zertifizierung nachhaltiger Fischereien. Bei Wein und Sekt sollte zu echten Korken statt Plastikkorken oder Drahtverschlüssen gegriffen werden.

Auch Feuerwerk kann einfach ersetzt werden: Feuertonnen, Schwedenfeuer, Taschenlampen und Laternen erzeugen - wie auch Böller - Feuer und Licht. Das gemeinsame Basteln von Laternen bietet übrigens eine tolle Beschäftigung für Kinder und eine schöne Upcycling-Idee, um alte, sich bereits zu Hause befindende Materialien aufzuwerten. Für ein bisschen Lärm sorgen Töpfe mit Kochlöffeln oder Rasseln. Mit Pfeifgeräuschen können sogar die Geräusche von zischenden Raketen imitiert werden!

Auch der World Wide Fund for Nature (WWF) hat einige Ideen parat: "Knallbonbons lassen sich aus Zeitungspapier, einer Klopapierrolle und kleinen Überraschungen ganz leicht selbst machen. Wem das nicht laut genug knallt, der kann Wünsche auf Butterbrottüten schreiben, diese aufblasen und sie lautstark platzen lassen. Für selbstgemachtes Konfetti entweder den Papiermülleimer räubern und mit dem Locher losstanzen oder buntes Herbstlaub sammeln, pressen, trocknen und daraus ökologisch absolut unbedenkliches Konfetti basteln."

Party vs. Kurzurlaub: Was macht mehr Spaß?

Sagen wir es so: Jede:r hat verschiedene Präferenzen. Es kommt natürlich auch total darauf an, in was für einem Lebensabschnitt man steckt und mit wem man sein Silvester verbringen wird. Wer Kinder oder Tiere hat, möchte es eventuell etwas ruhig haben und dem Großstadtlärm entfliehen. Dafür eignet sich ein Kurztrip in die Natur - beispielsweise in die Berge, wo bestimmt auch viel Schnee liegt. Tipp: Der Dienstag nach Black Friday wird auch "Travel Tuesday" genannt - an diesem Tag sollen angeblich besonders gute (kurzfristige) Urlaubsdeals angeboten werden.

Silvesterfeiern können genauso legendär sein! Ihr stellt euch jetzt bestimmt wilde WG-Partys mit lauter Musik und viel Alkohol vor, aber: Es kann genauso gut eine Dinnerparty im kleinen Kreis sein. Vielleicht habt ihr Lust auf ein Krimidinner, bei dem jedem:jeder eine bestimmte Rolle zugeteilt wird und ihr zusammen einen Fall lösen müsst?

Lokale Veranstaltungszentren und Gemeindehäuser bieten oft auch organisierte Silvesterpartys an, für die im Voraus Tickets erworben werden können. Hier gibt es meist ein Buffet inklusive Getränke-Flatrate. Wen all das nicht anspricht, der:die kann sich auch allein oder mit dem:der Partner:in einen gemütlichen Abend im eigenen Safe Space machen. Couch, Kuscheldecke und Lieferdienst klingen doch auch verlockend, oder?

Wie verbringt man Silvester mit Kindern?

Sollten die Kinder noch in den Kindergarten oder die Volksschule gehen, so gibt es meist eine feste Schlafenszeit. Diese kann an Silvester natürlich nur schwer eingehalten werden. Dementsprechend hat man zwei Optionen: Entweder, man lässt die Kinder aufbleiben oder legt sie früh schlafen. Beides kann leider dazu führen, dass der Nachwuchs nicht begeistert ist und quengelig wird. Einerseits, weil er zu lange wach und übermüdet ist, andererseits, weil er die Jahreswende miterleben und noch nicht schlafen möchte. Letzteres ist nachvollziehbar, kann aber relativ einfach gelöst werden!

Sind die Kinder wirklich noch jung, so kann auf YouTube ein Timer angemacht werden, der den Silvester-Countdown imitiert - mit dem Unterschied, dass es erst 20:32 Uhr ist. Notlügen dürfen ab und zu gemacht werden! Ansonsten gibt es diverse Möglichkeiten, die Kinder auf Trab zu halten. Ein Beschäftigungsbeispiel und Spaß für die ganze Familie ist die bunte Badeknete "Rainbow" von Lush. Diese könnt ihr statt oder zusätzlich zum Wachsgießen heranziehen! Aus den insgesamt sieben Farben kann so ziemlich alles geformt werden, was einem in den Sinn kommt. Die Zukunft (des neuen Jahres) wird also wortwörtlich selbst in die Hand genommen.

Gesellschaftsspiele eignen sich auch ganz hervorragend zum Zeitvertreib! Ein paar Ideen: Mensch ärgere dich nicht, Memory, Catan, UNO, Vier Gewinnt, Monopoly - der Abend ist immerhin lang genug - und Tabu. Wie wäre es mit einem neuen Spiel zu Weihnachten? Ein paar Tage später kann an Silvester direkt alles ausprobiert werden.

Outfit-Inspirationen für den letzten Tag des Jahres

Ein Wort: Glitzer! An Silvester gibt es kein "too much" - wenn nicht jetzt, wann dann? Zieht endlich die coole Paillettenhose an, die seit Jahren im Schrank hängt und für die ihr angeblich nie einen Anlass habt. Auch die üblichen Erdtöne dürfen zur Jahreswende gerne mit einem leuchtenden Silber oder Gold ersetzt werden. Falls ihr eher ein schlichtes, dennoch klassisches Outfit zusammenstellen wollt, können Accessoires wie Handtaschen, Schmuck und strahlendes Make-Up - zum Beispiel ein knalliger, roter Lippenstift - Wunder bewirken.

Tipp: Bei Brands wie Pandora und Thomas Sabo kann man sich selbst ein Armband zusammenstellen und Charms auswählen, die das alte Jahr verkörpern oder Wünsche für das kommende Jahr bilden. Dazu zählen vierblättrige Kleeblätter, Marienkäfer, aber auch Symbole wie Flugzeuge, Herzen und Häuser.

Aber ganz im Ernst ... wenn ihr Silvester in Jogginghose, Pyjama oder meinetwegen ganz ohne Kleidung verbringen wollt, klingt auch das mehr als perfekt. Da bleibt uns wohl nur noch eine Sache: Wir wünschen euch einen guten Rutsch!

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Silvester

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