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Von der Gründung der Brand Balenciaga bis zu den Skandalen des Modehauses

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balenciaga

Balenciaga

©Elke Mayr
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Balenciaga ist ein luxuriöses Mode-Label, das besonders für die innovativen Designs seines Gründers bekannt ist. Die Nachfolge des legendären Designers traten Nicolas Ghesquière und Demna Gvasalia an. Sie brachten das Modehaus wieder zu großem Ruhm. Mit gewagten und oft auch divers diskutierten Ideen, sorgt die Brand immer wieder für Wirbel in den Medien!

Erfahre in diesem Artikel mehr über das Unternehmen Balenciaga - von der Gründung, Innovationen der Modegeschichte und Designer:innen über die beliebtesten Must-Haves bis hin zu aktuellen Dramen im Modehaus!

Steckbrief: Balenciaga

  • Firmenname: Balenciaga

  • Gründer: Cristóbal Balenciaga

  • Gründungsjahr: 1917

  • Firmensitz: Paris

  • Zugehörigkeit: Kering

  • Leitung/ CEO: Cédric Charbit

  • Creative Director: Demna Gvasalia (seit 2015)

  • Chefdesigner:innen der vergangenen Jahre:Cristóbal Balenciaga (1917-1968), Michel Goma (1987-1992), Josephus Thimister (1992-1997), Nicolas Ghesquière (1997-2012), Alexander Wang (2012-2015)

  • Produktgruppen: Bekleidung, Taschen, Lederwaren, Accessoires, Parfums

Die bekannte Luxusmarke Balenciaga ist bei vielen Celebrities genauso beliebt wie Gucci oder Chanel. Das Label blickt auf eine lange Geschichte zurück, in deren Anfängen Gründer Cristóbal Balenciaga vor allem durch seine kunstvolles Haute-Couture-Handwerk auf das Label aufmerksam machte.

Balenciaga wurde ursprünglich in Spanien gegründet, bevor dieses auf Grund des dortigen Bürgerkriegs nach Frankreich umzog. Das Label ist besonders für Sneaker, Designer-Taschen und modische Schnitte bekannt und sorgt auch mit seinen Werbekampagnen immer wieder für große Aufregung.

Geschichte des Modehauses Balenciaga

Die Luxusmarke hat ihren Ursprung im Baskenland. 1917 öffnete Cristóbal sein Modehaus für Haute Couture in San Sebastian, Spanien. Dieses benannte er zuerst nach dem Mädchennamen seiner Mutter "Eisa". Zwei weitere Läden in Madrid und Barcelona folgen. Sein Label rebrandete er ein paar Jahre später auf "Cristóbal Balenciaga".

In den 40er Jahren zog das Label infolge des Spanischen Bürgerkriegs nach Frankreich um, öffnete die erste Boutique in Paris in der Avenue George V. 10 und präsentierte dort auch gleich die erste Kollektion, die stark von der spanischen Renaissance beeinflusst war.

In der Nachkriegszeit setzte Balenciaga auf schlichte, geometrische sowie geradlinige Schnitte, die von der damals beliebten taillierten Formen Christian Diors, dem sogenannten New Look, abwichen. In den 50er und 60er Jahren revolutionierte er die Modegeschichte und entwickelte die charakteristische Stilelemente und Schnitt-Formen der Marke.

Zu dieser Zeit standen Dior und Balenciaga an der Spitze der Pariser Haute Couture, obwohl die beiden Designer die Damenmode unterschiedlich prägten - von Diors Sanduhr-Figur bis hin zu Balenciagas Armreifen-Ärmeln - kreierten beide atemberaubende Designs, welche die Modeszene begeisterten und heute noch Modeschöpfer:innen inspirieren.

Cristóbal wird eine Abneigung gegenüber der Presse nachgesagt. Er war der erste Modeschöpfer, der 1956 aus der Chambre Syndicale austrat, um seinen eigenen Weg zu gehen. Er begann zudem, seine berühmten Kollektionen einen Monat später als an den offiziellen Pariser Terminen zu veröffentlichen und lud nur ein gewähltes Publikum ein. Givenchy und Yves Saint Laurent taten es ihm gleich und verbannten die Presse von ihren Schauen. Das ist heute kaum noch vorstellbar, da die Modeschauen mittlerweile sogar über die sozialen Medien für jede:n zugänglich sind.

Die 1950er Jahre waren eine entscheidende Zeit für Balenciaga und das Modehaus wurde weltberühmt, da Cristobal Balenciaga Pionierarbeit mit noch nie zuvor gesehenen Silhouetten in der Damenmode, leistete. Seine exklusiven Entwürfe waren beliebt und kleideten zu dieser Zeit Celebrities wie Ava Gardner, Grace Kelly, Audrey Hepburn, Jackie Kennedy, Marlene Dietrich oder die Fashion-Ikone Gloria Guiness.

Nach mehreren Jahrzehnten unglaublichen Erfolgs schloss Balenciaga 1968 sein Modehaus. Die Nachricht von der Schließung des Imperiums versetzte seine Mode-Fans sicherlich in Schock. Angeblich begründete er diese damit, dass es keine echte Möglichkeit mehr gegeben hatte, um Haute Couture zu entwerfen. In den 70ern fand zudem auch in Paris eine Ablösung dieser durch die Konfektionsmode ( Prêt-à-Porter) statt. Der große Designer verstarb nur vier Jahre später im Alter von 77 Jahren.

1987, knapp zwei Jahrzehnte später, wurde das Modehaus Balenciaga unter der Leitung des Designers Michel Goma mit Fokus auf Prêt-à-porter wiederbelebt. Es wurde später vom Kreativdirektor Nicolas Ghesquière, der das Label 1997 richtig auferstehen ließ, geleitet. Ghesquière ist dafür bekannt, dass er Balenciaga seit seiner ersten Frühling/Sommer 1998-Show neues Leben eingehaucht hat. Viele seiner Kreationen sind auch noch nach seinem Ausscheiden aus dem Modehaus legendär, vom Patchwork-Kleid bis zur Motorcycle Lariat Tasche.

Die Brand wurde 2001 von dem französischen Luxus-Konzern Kering übernommen, zu dem unter anderem auch Yves Saint Laurent, Gucci und Alexander McQueen gehören.

Im Jahr 2015 wurde Demna Gvasalia zum neuen Kreativdirektor von Balenciaga ernannt. Wie Ghesquière zuvor arbeitet dieser eng mit den Archiven des Hauses Balenciaga zusammen und orientiert sich an den Originalentwürfen des Meisters. Ihm wird oft zugeschrieben, dass die Marke in vielerlei Hinsicht wiederbelebt wurde, wobei die künstlerische Integrität von Cristobals Schnitten und Formen erhalten blieb. Das Modehaus wurde unter ihm sogar zur am schnellsten wachsenden Marke von Kering im Jahr 2018 ernannt.

Laut Statista ist der Wert im Verlauf der vergangenen fünf Jahre deutlich gestiegen und hat sich seit 2016 mehr als verdoppelt. Balenciaga gehört mit Alexander McQueen zu den kleineren Marken der Kering Gruppe, im ersten Halbjahr 2022 erwirtschaften beide zusammen 1,95 Milliarden Euro vom gesamten Konzernumsatz (9,93 Milliarden Euro).

Ein knappes halbes Jahrhundert nachdem der Gründer das Modehaus schloss, gab Gvasalia sein Couture-Debüt für die Saison Herbst /Winter 2020/21. Dieser Moment zeigte, dass die Marke zu ihrem Erbe zurückkehrte, da Balenciaga seit Cristobal selbst keine Couture-Kollektion mehr produziert hatte. Wie man es von Demna gewohnt ist, fielen seine Kreationen ungewöhnlich aus und er zeigte Jeans sowie Hoodies, neben edlen Kleidern, die an frühere Haute-Couture-Designs des Hauses angelehnt waren. Zudem wurde ein eigenes Couture-Team gegründet, das sich um die Erhaltung und Reproduktion der Original-Kleidungsstücke von Cristóbal Balenciagas bemüht.

Von einer Zusammenarbeit mit den Simpsons bis hin zur Muse Kim Kardashian - das Haus zeigte sich stets beliebt wie in den 50er Jahren. Es setzt aber immer wieder mit Skandalen eines drauf und sorgt damit stets für stark Diskussionen in den Medien. Der letzte Skandal (2022) brachte sogar einige der Kooperationspartner zu einer Beendigung der Zusammenarbeit.

Leben und Design-Stil der Legende Cristóbal Balenciaga

Der spanische Modeschöpfer Cristóbal Balenciaga ist berühmt für seine exquisite Handwerkskunst und seine innovativen Entwürfe und wurde von seinen Kolleg:innen aus der Modewelt oft als großer "Meister" der Haute Couture bezeichnet. Heute ist er noch immer Inspiration für viele, die im Mode-Business tätig sind.

Die Haute Couture ist wie ein Orchester, dessen Dirigent Balenciaga ist. Wir anderen Modeschöpfer sind die Musiker und folgen den Anweisungen, die er gibt.

Christian Dior

Der gebürtige Spanier wurde 1895 in Getaria, einem kleinen Fischerdorf in der baskischen Region, als Sohn einer Näherin, geboren. Balenciagas Herkunft beeinflusste viele seiner frühen Entwürfe. Im Alter von nur zwölf Jahren begann er eine Lehre in einer Schneiderei in dem benachbarten mondänen Ort San Sebastian, wo er auch sein erstes Geschäft hatte.

Seine frühe Ausbildung unterschied ihn von anderen Couturiers seiner Zeit. Er verstand sein Handwerk perfekt und beherrschte jede Phase des Herstellungsprozesses im Detail, vom Entwurf des Schnittmusters bis zum Zuschnitt und der Fertigstellung eines Kleidungsstücks.

Nur Balenciaga ist ein Couturier im wahrsten Sinne des Wortes. Nur er ist in der Lage, Stoffe zuzuschneiden, eine Kreation zusammenzustellen und sie von Hand zu nähen, die anderen sind einfach nur Modedesigner.

Coco Chanel

Seine ersten Entwürfe wie die weit auslaufenden "Infanta"-Kleider aus den späten 1930er Jahren orientierten sich dabei an den spanischen Gemälden von Velázquez aus dem 17. Jahrhundert. Einflüsse waren zudem Flamenco-Kleider, Matador-Kostüme und die traditionelle schwarze Spitze der Tücher, die spanische Frauen bei besonderen Anlässen trugen.

Balenciagas Einfluss auf die Mode und seine wichtigsten Entwürfe

In den 1950er Jahren, der späteren Phase seiner Karriere, leistete Balenciaga mit der Entwicklung neuer Linien, die es in der Damenmode noch nie gegeben hatte, wichtige Vorarbeit für die moderne Mode, wie wir sie kennen. Seine radikalen Entwürfe entwickelten sich allmählich, da er die Ideen von Saison zu Saison verfeinerte und überarbeitete.

Volumen prägte die "Ballonsäume" seiner Kleider aus den frühen 1950er Jahren. Dieses entwickelte er dann später in seiner "Semi-Fit"-Linien weiter - Kleider und Jacken, die vorne eng anliegen, aber hinten locker und weit fallen.

Semi-Fit-Linie:

Babydoll-Dress mit weitem angesetztem Rockteil:

Im Jahr 1957 schockierte er die Modewelt mit der Einführung des "Sackkleids", einem geraden, nach unten verlaufenden Etuikleid, das die Taille vollständig verschwinden ließ. Der Entwurf fand zuerst bei Kunden und Presse keinen großen Anklang. Wie viele von Balenciagas Entwürfen setzte sich auch dieser Look schließlich im Alltag durch. Das Sackkleid war der Vorläufer des beliebten Minikleids der 1960er Jahre, obwohl sich die Presse kurze Zeit davor fragte, wie Frau in so einem Kleid sexy sein kann.

Er entwickelte trapezförmige Linien, ausgefallene Drapierungen und voluminöse Formen, wie kein anderer zuvor. Kunst und Haute-Couture vereinte er dabei meisterhaft. Obwohl es auch Modelle, wie das "Envelope-Dress" gab, die mehr der Kunst untergeordnet werden können. Es war in seiner Form geometrisch wie ein Briefumschlag - daher der Name. Verkauft wurden davon nur zwei Stück und es war angeblich recht umständlich zu tragen - eines wurde zurückgegeben, weil die Kundin nicht wusste, wie sie darin auf die Toilette gehen sollte.

Abendkleid mit kunstvollen Drapierungen (1954):

Der große Meister schuf aber auch taillierte Design, die sich durch sein unverkennbar kunstvolle Schnitt-Kunst auszeichnen und an den Flamenco-Stil erinnern.

Die perfekte Handwerkskunst und seine Schnittführung hoben ihn schon damals von Chanel und Dior ab. Balenciaga war dafür berüchtigt, dass er seine Entwürfe meist zuerst mit Stoffen begann, anstatt sie zu skizzieren und zu planen. Seine Fertigkeiten brachte ihm viel Bewunderung ein. Zu seinen Freundeskreis zählten Christian Dior und Hubert de Givenchy.

1968 präsentierte er seine letzte Kollektion und zog sich nach 30 Jahren bahnbrechender Tätigkeit aus der Modebranche zurück. Cristóbal Balenciaga starb am 24. März 1972 in Javea, Spanien. Er wurde in seiner baskischen Heimat beigesetzt.

Emanuelle Ungaro und Andre Courrèges führten die minimalistische Ästhetik ihres Lehrers Balenciaga im Space-Age-Chic der 1960er Jahre fort.

Eine große Sammlung von Balenciagas Entwürfen besitzt das Victoria & Albert Museum ( V&A) in London. Die meisten Stücke wurden von dem Society-Fotografen Cecil Beaton für das Museum beschafft. Heute gehören die Balenciaga-Stücke laut dem Museum zu den am häufigsten untersuchten Stücken der Modekollektionen und sind eine ständige Inspirationsquelle Modeschaffende. Viele Stücke des legendären Designers finden sich auch im Cristóbal Balenciaga Museum in seiner Heimatstadt Gretaria.

Das Label unter Nicolas Ghesquière

Nachdem er einige Jahre bei Jean-Paul Gaultier ein Praktikum absolviert hatte, nahm Ghesquière freiberufliche Designaufträge an, bevor er bei Balenciaga anfing. Im Alter von 22 Jahren trat der damals junge Designer in die Designbteilung ein und entwarf zuerst Hochzeitskleider.

Als der Kreativdirektor Thimister 1997 kurzerhand entlassen wurde, übernahm Ghesquière die Stelle. In weniger als vier Monate, brachte er die Frühling/Sommer Kollektion für 1998 auf den Laufsteg der Fashion Week. Damit begann ein neuer Aufschwung für die Brand Balenciaga.

Er kombinierte den schlichten Minimalismus der 90er mit einer ordentlichen Portion Haute-Couture-Dramatik. Dabei hüllte er die Models in gekonnte Drapierungen aus weichen schwarzen Jersey und strukturiertem Leder sowie tiefen Rückenausschnitten. Das Erbe Balenciagas war in den Looks ersichtlich. Mit den Schnitt-Linien erinnerte Ghesquière an die Formen von Balenciagas Sack- und Trapezkleidern, aber in einer modernen Interpretation.

Während seiner Zeit bei der Marke sorgten Designs wie Absätze aus Lego-Steinen, Cargohosen mit tiefem Schritt, Gladiatorensandalen und panzerartige Leggings für neue Trends in der Mode. 2014 wechselte er dann zu Louis Vuitton.

Ikone von Ghesquière - Die Balenciaga Motorcycle Bag

Es war Anfang der 2000er Jahre, als Nicolas Ghesquière die mittlerweile klassische Tasche entwarf, die zu den Must-haves von Balenciaga zählt. Die leichte Handtasche aus weichem Leder kombiniert mit Nieten, Schnallen und Reißverschlüssen, ist noch immer eine absolute "It-Bag". Sie ist immer wieder an Celebrities wie Kate Moss oder Ashley Olsen zu sehen.

Demna Gvasalia als Kreativdirektor bei Balenciaga

Demna wurde 1981 in Georgien geboren. Als 1993 der Krieg ausbrach, floh er mit seiner Familie nach Tiflis, wo er an der Staatlichen Universität Tiflis internationale Wirtschaft studierte. Als Gvasalia 21 Jahre alt war, zog die Familie nach Düsseldorf in Deutschland.

Gvasalia schloss 2006 sein Studium in Antwerpen (Belgien) mit einem Master in Modedesign ab, bevor er bei Modehäuser wie Maison Margiela und Louis Vuitton arbeitete.

Im Jahr 2014 gründete Demna Gvasalia zusammen mit seinem Bruder die vielfach hochgelobte Modemarke Vetements. Die Luxusmarke Balenciaga wurde auf ihn aufmerksam und besetzte den ungewöhnlichen Designer als Kreativdirektor.

Gvasalia ist dafür bekannt Kommerz und Luxus mit einer Note von Destruktion und Düsterheit zu vermischen. Das Label Vetement wurde für die Dekonstruktion von Mode bekannt. Ein bekanntes Beispiel ist auch eine Tasche, die hochpreisig angeboten wurde und dabei das Design der viel günstigeren Ikea-Einkaufstasche aufgriff. Auch ein Modell abgetragener Sneaker zu Luxuspreisen wurde zum Gespräch in der Modeszene.

Skandale im Modehaus Balenciaga

Die Weihnachtskampagne 2022 sorgte für große Aufregung mit Fotos, auf denen Kinder Teddybären im Bondage-Outfit in den Händen halten. Auch wurden Kinder mit leeren Weingläsern abgelichtet.

Die verstörenden Bilder, die Kinder mit Sexualität assoziieren und laut der Öffentlichkeit Kinderpornografie verharmlosen, lösten einen Shitstorm in den sozialen Medien aus. Teilweise zerstörten einige User (beispielsweise auf Tik Tok) ihre Balenciaga-Produkte, riefen zum Boykott der Marke auf und forderten den Rücktritt des Designers.

Demna war ursprünglich neben Miuccia Prada und Pierpaolo Piccioli ( Valentino) ein Kandidat für die Auszeichnung "Designer des Jahres". Business of Fashion bestätigte, dass sein Name nicht mehr auf der Liste für die Auszeichnung steht, über die mehr als 1.000 internationale Branchenvertreter abstimmen. Auch Promis wie Kim Kardashian differenzierten sich vom Label, zeigten sich erschüttert von den Bildern und gaben an, ihre langjährige Partnerschaften überdenken zu müssen.

So zeigte sich beispielsweise Prinzessin Madeleine auf Instagram schockiert und empört darüber, dass Kinder in der Werbung auf sexuelle Art und Weise dargestellt werden:

"Die Verwendung von Bondage-Bären ist ein impliziter Hinweis auf die Sexualisierung von Kindern und die Welt der Pädophilie. Das ist NICHT in Ordnung, und es muss ein entschiedener Standpunkt eingenommen werden, um den Unternehmen, die von diesen Bildern profitieren wollen, eine Botschaft zu senden."

Der Designer schwieg einige Zeit zum Thema und entschuldigte sich dann via Instagram:

"Ich muss daraus lernen, zuhören und mich mit Kinderschutzorganisationen austauschen, um zu wissen, wie ich zu diesem schrecklichen Thema beitragen und helfen kann", heißt es in Demnas Beitrag. "So sehr ich auch manchmal durch meine Arbeit provozieren möchte, würde ich das NIE bei einem so schrecklichen Thema wie Kindesmissbrauch, den ich verurteile, tun wollen. Punkt. "

"Ich entschuldige mich bei allen, die durch die Bilder beleidigt wurden, und Balenciaga hat versichert, dass angemessene Maßnahmen ergriffen werden, um nicht nur ähnliche Fehler in Zukunft zu vermeiden, sondern auch, um die Verantwortung für den Schutz des Kindeswohls in jeder Weise zu übernehmen, die uns möglich ist."

Bei einer Stellungsnahme lies das Label Balenciaga dazu verlauten: "Wir entschuldigen uns aufrichtig für jede Beleidigung, die unsere Kampagne verursacht haben könnte. Unsere Plüschbären-Taschen und die Gift-Kollektion hätten nicht mit Kindern gezeigt werden dürfen. "

Im Zuge dessen wurde eine weitere Kampagne gemeinsam mit Adidas kritisiert. Thematik waren hier herumliegende Papiere und zwar Gerichtsdokumente, die eine Bestimmung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten über das Verbot von Kinderpornografie enthielten.

Balenciaga beteuerte, dass sie nicht wussten, dass es sich dabei um echte Dokumente handelte. In einem Posting, das mittlerweile gelöscht ist, bezeichnete das Unternehmen die Verwendung der Dokumente als "verantwortungslose Fahrlässigkeit".

Balenciaga wollte in diesem Fall mit einer Klage auf Schadensersatz gegen die Produktionsfirmen North Six und Des Jardins vorgehen und zeigte sich zunächst nicht selbst verantwortlich. North Six hatte diese Kampagne gemanagt, war aber nicht an der Kampagne für die Geschenkkollektion mit den Bondage-Teddybären beteiligt.

Mode-Casting-Direktor Piergiorgio Del Moro, der auf Instagram mehr als eine halbe Million Follower hat, erklärte dann in einem Beitrag, dass er zu North Six und Des Jardins stehe. Sein Posting ging der Ankündigung des CEO Charbit voraus, den Rechtsstreit zu beenden und die Klage zurückzuziehen:

"Es ist beunruhigend zu sehen, wie ein Modehaus wissentlich die Schuld auf die angeheuerte Produktionsfirma abwälzt, um die Verantwortung für seine eigenen kreativen Entscheidungen zu vermeiden", schrieb er auf seinem Account. "Die Kunden sind am Set und sind für alle Genehmigungen verantwortlich und haben vor allem das letzte Wort, bevor alle Bilder an die Öffentlichkeit gelangen."

"Die Produktion entwirft nicht die Vision, sondern arbeitet im Dienste der Kunden und erweckt ihre Vision zum Leben, oder trägt ihre eigene bei. Jeder in der Modeindustrie weiß, wie sehr Marken ihr Image kreieren, testen, definieren und schützen, einschließlich des Mikromanagements aller mit diesen Bildern verbundenen Medien. Ich stehe der Gemeinschaft zur Seite, um sicherzustellen, dass es nicht zur Norm wird, Produktionsfirmen für die Folgen und Probleme im Zusammenhang mit Vision und Image verantwortlich zu machen, und hoffe, dass Balenciaga dafür sorgen wird, dass der Name von North Six ordnungsgemäß reingewaschen wird."

Das Unternehmen Balenciaga bekundete ebenfalls, dass man aus den Fehlern lernen wolle und das eine Reihe neuer Kontrollen sowie Richtlinien eingeführt werden, um solche Fälle zukünftig zu vermeiden.

Der Fall zeigt zusätzlich auch wie schmal der Grat zwischen Kunst und Kommerz sein kann, bei letzterem sind Likability und Reputation sicher auch wichtig für die Umsätze - da macht es durchaus Sinn, nicht zu lange zu warten, um Fehler einzugestehen. Aber im Großen und Ganzen mit ein paar kleinen Einbrüchen wird sich Balenciaga wahrscheinlich ziemlich sicher von diesem Skandal erholen. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn die Verantwortlichen ihre auf Provokationen ausgerichtete Marketingstrategie überdenken würden.

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