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Kim Kardashian: Von der "Queen of Scandal" zur Businessfrau

Keine andere beherrscht die Kunst der Selbstdarstellung und Selbstvermarktung so wie Kim Kardashian. Neben zahlreichen Brands und der erfolgreichen Reality-TV-Show "Keeping up with the Kardashians" mauserte sich Kim vom skandalträchtigen It-Girl zur angesehenen Geschäftsfrau. Dennoch war ihr Weg kein leichter.

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Kim Kardashian
© Getty Images

Was mit einer Promi-Freundschaft, einem Sextape und einer Reality-Show begann, ist heute so viel mehr als das: Kim Kardashian hat verändert, was wir unter Popkultur verstehen. Sie ist längst nicht mehr nur "famous for being famous" – sie prägt den Zeitgeist. Und wenn wir uns ehrlich sind: Kim ist die wahre Queen des Kardashian Clans, denn wäre dieses Tape nicht gewesen, wer weiß ...

Steckbrief:

  • Name: Kimberly Noel Kardashian
  • Geburtstag: 21. Oktober 1980
  • Sternzeichen: Waage
  • Wohnort: Los Angeles, Kalifornien
  • Beruf: Reality-Star, Influencerin, Unternehmerin
  • Partner: Kanye West (2014-2022)
  • Kinder: North West (*2013), Saint West (*2015), Chicago West (*2018), Psalm West (*2019)

Kim Kardashian: Ihre Familiengeschichte

Kim Kardashian wuchs mit ihrer Familie in Calabasas auf, einer Stadt in Kalifornien, in der vor allem wohlhabende und prominente Menschen leben. Ihr Vater Robert Kardashian, der 2003 verstarb, war Anwalt und erlangte durch den Mordprozess des ehemaligen Footballspielers und Schauspielers O. J. Simpson Bekanntheit.

Ihre Mutter Kris heiratete später den Sportler Bruce Jenner (Olympiasieger im Zehnkampf), dessen Karriere sie managte. 2015 hatte dieser sein Coming-out als Transfrau und heißt seitdem Caitlyn Jenner.

Kims Schwestern Kourtney und Khloe sowie ihr Bruder Robert Kardashian stammen aus der Ehe von Kris und Robert. Mit Bruce bekam Kris 2 weitere Kinder, Kendall und Kylie Jenner.

Die Anfänge ihrer Karriere: Sextape und Hilton-BFF

Wir springen zurück in die frühen 2000er: Es war die Freundschaft mit Paris Hilton, für die sie auch als Stylistin und persönliche Assistentin arbeitete, durch die Kim Kardashian eine größere Bekanntheit erlangte. Hilton war damals das It-Girl der Stunde, ihr Leben, ihre Outfits und ihre Partys waren sowohl skandalös, als auch legendär.

Kim war in mehreren Folgen der Doku-Soap The Simple Life mit Paris Hilton und Nicole Richie zu sehen und wurde auch mit anderen Stars, unter anderem Lindsay Lohan, bekannt gemacht. Sie war mit ihnen auf Paparazzi-Fotos zu sehen und baute dadurch ihre Connections immer weiter aus. In Keeping Up with the Kardashians sagte Kim selbst, dass sie ihre Karriere Paris Hilton zu verdanken habe.

Als schließlich 2007 ein privates Sexvideo veröffentlicht wurde, in dem Kim mit ihrem Ex-Freund, dem Sänger Ray J zu sehen ist, war der Gossip in Hollywood vorprogrammiert. Gerüchten zufolge wurde das Tape heimlich von Ray J der Pornoproduktionsfirma Vivid Entertainment zugespielt.

Erst im Mai 2022 war das Thema wieder in aller Munde: Ray J packte aus und behauptete, die Veröffentlichung des Videos wurde von Kim und Kris selbst als PR-Stunt geplant, nachdem Paris Hilton durch ihr eigenes Sextape einen weltweiten Skandal auslöste und noch berühmter geworden war.

Aber wie auch immer es war: Kim wurde durch das Tape weltbekannt. Naja - Sex sells bekanntlich. Und dass Kim Kardashian eine geborene Geschäftsfrau ist und auch damals schon gekonnt die Aufmerksamkeit der Medien auf sich ziehen konnte, ist allen bekannt. Und schließlich ist ja auch bad Publicity besser als keine Publictiy.

Keeping Up with the Kardashians

Die Idee für eine eigene Familien-Reality-Show stammt von Momager Kris Jenner – es war zu der Zeit, als die Show The Osbournes mit Ozzy und Sharon Osbourne so populär war. Im Oktober 2007 kam die erste Folge Keeping Up with the Kardashians ins amerikanische Fernsehen.

In der Serie drehte sich alles um das ungefilterte Privatleben des Kardashian-Jenner-Clans, bei der anfangs vor allem Kim im Mittelpunkt stand. Alltag, Streitereien, Beziehungsdramen, Hochzeiten – sie zeigten wirklich alles. Zu privat? Gibt's nicht.

Was anfangs noch als TV-Trash abgetan wurde, ist später durch die Decke gegangen. "In den 2010ern wurde die Familie dann zu einer kulturellen Kraft, mit der man rechnen sollte", schreibt die Vogue.

2020 gab die Familie bekannt, die Reality-Show nach über 13 Jahren und 20 Staffeln zu beenden. Wer aber gedacht hat, dass der Kardashian-Jenner-Clan genug von der Kamera hat und jetzt auf mehr Privatsphäre pocht, der hat sich gewaltig getäuscht. Bereits im April 2022 waren sie mit ihrer neuen Serie "The Kardashians" zurück auf den heimischen Bildschirmen. An alle Fangirls and boys: Zu sehen ist die Serie auf Disney+.

Kim Kardashians kontroverses Body Image

Seit Kim Kardashian im Rampenlicht steht, wird natürlich auch ihr Aussehen permanent diskutiert, gefeiert so wie auch kritisiert. Ihre Sanduhr-Silhouette, das contourierte, symmetrische Gesicht, die schwarzen langen Haare, die vollen Lippen und ihr großer Hintern sind mittlerweile Kult.

"Fake", "Photoshop" und "Schönheits-OPs" sind definitiv Attribute, die mit Kim Kardashian in Verbindung gebracht werden. Sie wird dafür gehasst, perfekter zu sein, als sich mit normalen Maßstäben erreichen lässt. Was auch immer Perfektion bedeuten mag. Im selben Moment eifern Hunderte Frauen diesem Schönheitsideal nach. Kims Look ist kontrovers, und auf die Frage, ob das nun gut oder schlecht ist, lässt sich wahrscheinlich nur schwer eine Antwort finden.

Sie ist sich dessen bewusst, dass sie und ihre Schwestern für alles kritisiert werden, was sie tun. In einem Interview sagt sie: "Natürlich ist der Einfluss da. Positiv, wie auch negativ." Aber Kim Kardashian wendet nicht viel Energie dafür auf, ihre Wirkung auf die Kultur zu analysieren. "Ich versuche einfach, mein Leben zu leben und mich für andere Leute zu freuen", sagt sie zur Vogue.

"Und ich denke, wenn man so lebt, kann man diese Negativität ausblenden. Es ist wie bei einem Rennpferd, das Scheuklappen anlegt, damit es klar und gerade sehen kann. Und wenn du anfängst, nach rechts oder links zu sehen, wirst du stolpern."

Kim ist in den 90ern groß geworden, der Zeit des androgynen Grunge und der Supermodels wie Heidi Klum, Claudia Schiffer, Naomi Campbell oder Kate Moss. In einem Interview spricht Kim darüber, sich selbst nicht in den Schönheits-Ikonen der damaligen Zeit wiedergefunden zu haben, bis Salma Hayek und schließlich Jennifer Lopez ins Rampenlicht rückten.

Dann wurde ihr plötzlich klar: "Okay, es gibt auch andere Körperformen da draußen. Andere Looks, die die Leute schön finden. Das Vorbild für meinen Abschlussball war Salma Hayek. Ich bin zu MAC gegangen, um mich schminken zu lassen und habe Bilder von ihr mitgebracht. Ich hatte endlich jemanden, zu dem ich aufschauen kann."

Kim Kardashian: Liebesleben und Kinder

Kim heiratete ihren ersten Ehemann, den Musikproduzenten Damon Thomas, im Alter von 19 Jahren in Las Vegas. Die beiden waren von 2000 bis 2004 verheiratet. In einer Folge KUWTK sagte sie, während der Hochzeit auf Ecstasy gewesen zu sein.

Im Gespräch mit ihrer Halbschwester Kendall Jenner und Kourtneys langjährigem Ex-Freund Scott Disick erklärte sie: "Einmal habe ich Ecstasy genommen und geheiratet. Ich habe es nochmals genommen und ein Sexvideo gedreht. Immer ist dabei etwas Schlimmes passiert."

In einem Interview mit Harper's Bazaar sagte sie außerdem: "Früher war ich so abhängig von den Männern, mit denen ich in einer Beziehung war. Ich weiß nicht warum, weil ich nicht so erzogen wurde. Wenn ich mein 19-jähriges Ich jetzt ansehen könnte, würde ich sie schütteln und sagen 'Wach auf, du bist viel zu schlau für sowas!'"

Nach ihrer Scheidung von Thomas datete sie wieder. Kim Kardashians nächste Eheschließung erfolgte 2011, die Scheidung wurde nach nur 72 Tagen eingereicht. 2014 heiratete sie schließlich Rapper Kanye West (mittlerweile offiziell bekannt unter dem Namen "Ye"), mit dem sie seit Anfang 2012 zusammen war.

Die beiden haben 4 Kinder: North, Saint, Chicago und Psalm. Weil es bei den ersten beiden Schwangerschaften zu Komplikationen gekommen war, rieten ihr die Ärzt:innen ab, wieder schwanger zu werden. Chicago und Psalm wurden deshalb von einer Leihmutter zur Welt gebracht.

Kim und Kanye hatten in der Vergangenheit mit den verschiedensten Eheproblemen zu kämpfen, die nicht zuletzt auf Wests bipolare Störung zurückzuführen sind. Gab es Streit, postete der Rapper oft wüste Anschuldigungen über Kim oder andere Familienmitglieder auf Twitter oder Instagram.

Kim äußerte sich in den sozialen Medien selbst zu den psychischen Problemen ihres Mannes, verteidigte ihn und bat um Verständnis. Die Differenzen wurden jedoch so groß, dass sie 2021 schließlich die Scheidung einreichte. KIMYE, wie die beiden von Fans genannt wurden, war also Geschichte. Ende 2021 folgte dann der kurze Fling mit dem Comedian und Ariana-Grande-Ex Pete Davidson. Mitte 2022 war dann aber auch schon wieder Schluss mit der stürmischen Beziehung.

Ye machte – auch während seiner neuen, nur kurz andauernden Beziehung mit Julia Fox – keinen Hehl daraus, Kim wieder zurück zu wollen. Seine wütenden Postings auf Instagram und Twitter, in denen er Kim oder Pete kritisierte, konnte die ganze Welt mitverfolgen.

In einem Interview mit der amerikanischen Vogue , von der sie im Februar 2022 das Cover zierte, erzählte Kim Kardashian: "Eine lange Zeit habe ich gemacht, was andere Leute glücklich gemacht hat. Und in den letzten 2 Jahren habe ich entschieden, mich selbst glücklich zu machen. Und selbst wenn das zu Veränderungen geführt hat und der Grund für meine Scheidung war, denke ich, dass es wichtig ist, ehrlich mit sich selbst zu sein. Ich habe mich für mich selbst entschieden. Und ich glaube, es ist okay, das zu tun."

Der Überfall in Paris

Nach außen wirkt das Leben von Kim Kardashian doch wie ein Märchen. Sie ist unglaublich erfolgreich, hat vier süße Kinder, sie ist weltweit bekannt und zählt zu den einflussreichsten Frauen überhaupt. Doch das Leben in der Öffentlichkeit und ihr Reichtum wurden ihr 2016 fast zum Verhängnis. Im Zuge der Pariser Fashion Week wurde sie von als Polizisten verkleideten Männern in ihren Apartment überfallen, gefesselt und mit einer Waffe bedroht.

Abgesehen vom gestohlenen Schmuck, hinterließ der Überfall bei Kim große Spuren und sie erholte sich nur langsam von dem Geschehen. In einem Interview sagte sie: "Diese zehn Minuten haben mein komplettes Leben verändert." Zudem hatte sie danach auch mit psychischen Problemen zu kämpfen.

Kim Kardashian: Ihr Einfluss auf die Modeindustrie

Als 2010 Instagram auf den Bildschirmen der ersten Smartphones auftauchte, nutze Kim den Einfluss der App, um ihre Berühmtheit noch weiter zu steigern. Sie avancierte zu einer der ersten Influencerinnen unserer Zeit. Ganz nach dem Motto: "Beherrsche das Spiel der Medien, sonst beherrschen sie dich". Und das tat sie auch. Keine andere beherrscht die Kunst der Selbstdarstellung und Selbstvermarktung so wie Kim.

Mit ihren (mittlerweile eingestellten) "Kimoji"-Emojis und ihrem Handyspiel "Kim Kardashian: Hollywood" generierte sie einen Umsatz in Millionenhöhe. Kim, oft belächelt für ihre übertriebene Selbstdarstellung, brachte mit "Selfish" einen ganzen Bildband ihrer Selfies heraus. Ein weiterer Marketing-Geniestreich und der Beweis dafür, dass sie weiß, was sie tut.

Mit der 2017 gegründeten Make-up-Linie "KKW Beauty" weiß sie, ähnlich wie ihre Schwester Kylie mit "Kylie Cosmetics", ihren vielfach kopierten Look in bares Geld zu verwandeln. Ihre Contouring-Sets waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. 2020 verkaufte Kim Kardashian 20% des Unternehmens für 200 Millionen Dollar an den Beauty-Konzern Coty.

2019 gründete Kim Kardashian ihr zweites Unternehmen, "Skims". Was mit Shapewear begann, wurde ziemlich schnell auf Unterwäsche und Loungewear erweitert. Und es ist wieder einmal aufgegangen: Kims eigener Stil, ihre Liebe zu Athleisure, figurbetonter Kleidung und neutralen Farben spiegelt sich in "Skims" wieder und sorgt dafür, dass die Marke boomt.

Heute zählen die Kardashian/Jenners zu den meistgefolgten Frauen der Welt. "Mir wurde ziemlich schnell klar, dass ich Social Media als meine kostenfreie Fokusgruppe nutzen würde", sagte Kim in einem Interview.

Kim tritt in die Fußstapfen ihres Vaters

2018 weckte ein ganz spezieller Fall Kim Kardashians Aufmerksamkeit. Nämlich jener der 63-jährigen Alice M. Johnson, welche wegen eines Drogendelikts zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Kim ging sogar soweit, dass sie ins weiße Haus geladen wurde und mit dem damaligen Präsidenten Donald Trump über ihren Fall und eine mögliche Gefängnisreform sprach. Wenige Tage nach dem Treffen war ihr Schützling eine freie Frau.

Kim fand ihre Passion und setzte sich ab dem Zeitpunkt für zahlreiche weitere Fälle ein. 2019 gab sie in einem Interview von Vogue bekannt, dass sie ein vierjähriges Praktikum bei einem Anwalt absolviert und in absehbarer Zeit die Anwaltsprüfung ablegen möchte. Mit diesem Entschluss tritt sie nicht nur in die Fußstapfen ihres Vaters, sonder nutzt ihren Einfluss, um Menschen in Haft zu helfen, sie zu vertreten und ihnen eine Stimme zu geben.

Die erste wichtige Jura Prüfung bestand sie im Dezember 2021. Im August 2022 stelle sie ihr Wissen in einem Jura-Quiz gegen Hillary Clinton unter Beweis. Sie gewann mit viel Vorsprung und ließ die erfahrene Juristin, naja, schon etwas blöd dastehen.

Was wir von ihr lernen können

Auch wenn es viele vielleicht nicht glauben werden, aber ja, wir können auch einiges von einer Kim Kardashian lernen. Trotz ihren Image als Trash-Kardashian gab sie niemals auf und versuchte sich als ernstzunehmende Geschäftsfrau zu etablieren. Wir finden: Das ist ihr auch gelungen! Dennoch war der Weg nicht immer leicht und von vielen Vorurteilen und Rückschlägen geprägt.

Sie ist aber nicht nur als Businessfrau immens erfolgreich. Seit 2018 setzt sie sich auch für die Freilassung von Verurteilten ein, gibt ihnen eine Stimme und bemüht sich um eine dringend notwendige Gefängnisreform. Damit zeigt sie einmal mehr, dass sie mehr kann als nur schön aussehen. Von Kims unermüdlichen Kampfgeist kann sich der ein oder andere eine Scheibe abschneiden.

Die Moral von der Geschichte ist also sich niemals vom Weg abringen lassen. Auch wenn keiner an dich glaubt und alle meinen, du schaffst etwas nicht - prove them wrong!